Lebendige Städtepartnerschaft

Am Mittwoch ist die 45-köpfige Gruppe der Städtepartnerschaft mit den französischen Gemeinden Gaillon und Aubevoye in die Normandie gestartet, am Sonntag Abend sind sie wohlbehalten wieder in Sarstedt eingetroffen. Dazwischen lagen ereignisreiche Tage und viele interessante Eindrücke für die Sarstedter Reisegruppe. Die Französischen Gastgeber hatten für ihre deutschen Gäste einiges auf die Beine gestellt. Bereits am Donnerstag ging es nach Evreux. Die dortige Kathehedrale aus dem 1. Jahrtausend mit ihrer modernen Orgel faszinierte die Gäste ebenso wie die Exponate moderner Kunst gepaart mit Kirchenschätzen aus vorigen Jahrhunderten, die im angeschlossenen Museum zu bestaunen waren. Der Ausflug am Freitag führte die Gruppe in das malerische Örtchen Veules-les-Rosés. Das bereits Ende des dritten Jahrhunderts entstandene Dorf ist mit seinen 599 Einwohnern eines der schönsten in der Normandie. Es erstreckt sich entlang des Flusses „Veules“, der mit 1194 m Länge der kürzeste Fluss Frankreichs ist sowie auf den Höhen der normannischen Alabasterklippen. Ganz mutige Reiseteilnehmer wagten sich dort bis ans Meer und wurden bei dem stürmischem Wellengang an der dortigen Steilküste mit nassen Füßen überrascht. Ebenso mutig zeigten sich andere beim Schlürfen frisch gefangener Austern, die zu den Spezialitäten des Ortes zählen. Nach einem gemütlichen Spaziergang entlang des Flusses und durch die von Villen mit großen Gärten, Fischerhäuser, Bauernhöfe und Mühlen gesäumten kleinen Straßen und Gassen, ging es weiter nach Fecamp, wo eine ehemalige Benediktinerabtei aus dem 19. Jahrhundert besichtigt wurde. Sie beherbergt heute ein Kunstmuseum, das Teile der Klosterbibliothek, eine Ausstellung sakraler Gegenstände wie beispielsweise Reisealtäre aus Elfenbein sowie Statuen und allerlei altes Gerät, beispielsweise „Siebenmeilenstiefel“ zeigt. Dabei erfuhren die deutschen Teilnehmer auch gleich, woher dieser Begriff stammt und warum es heute heißt „etwas auf die hohe Kante legen“.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden von den Mönchen in Fecamp Arzneien hergestellt, bis ihre Rezepturen 1792 in den Wirren der französischen Revolution verloren gingen. Erst 1863 entdeckte der Unternehmer Alexandre Legrand diese zufällig auf einem alten Manuskript der Klosterbibliothek und entwickelte mit Hilfe eines Apothekers eine Rezeptur aus 27 Kräutern und Gewürzen. In der dortigen Likörbrennerei wird der bekannte „Benediktiner“ mit insgesamt 27 Kräutern noch heute nach dem Originalrezept hergestellt und weltweit vertrieben. Bei einer an die Führung anschließenden Verkostung ließen sich die Sarstedter gern von der dort noch immer vorhandenen Likörbrennkunst überzeugen. Am Samstag hieß es dann bereits wieder Abschied nehmen. Mit einer Gala unter dem Motto Blanc et Noir (schwarz und weiß) feierten Deutsche und Franzosen gemeinsam den Abschluss der kurzen aber intensiven Zeit. Gäste und Gastgeber freuen sich bereits heute auf das Himmelfahrtswochenende 2016, wenn es wieder in Sarstedt heißt „Vive la Jumelage – es lebe die Städtepartnerschaft“!

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