Das THW Sarstedt gibt Know-how weiter

Sarstedt. Fünf Ortsverbände, 30 Fachkräfte, drei Netzersatzanlagen (NEA) und genug Strom, um 100 Einfamilienhäuser zu versorgen: am vergangenen Samstag zog das Technische Hilfswerk (THW) nicht nur Material sondern auch Kompetenz zur Fachausbildung Elektroversorgung in Sarstedt zusammen. Ehrenamtliche Versorgungsspezialisten der Ortsverbände Norden, Lüneburg, Nordenham, Hannover-Langenhagen und Bad Lauterberg waren zu Gast beim Sarstedter Ortsverband. „Wir gehören zur sogenannten Lehrfachgruppe Elektroversorgung des THW“, erläutert Christian Hoffmann (Zugführer THW Ortsverband Sarstedt), „deshalb haben wir heute einen Ausbildungsdienst organisiert.“

Die Versorgung der Bevölkerung mit elektrischem Strom sicher zu stellen, ist eine Aufgabe des THW. Dafür hält es spezialisierte Fachgruppen vor, in denen nur ausgebildete Elektrofachkräfte eingesetzt werden. Trotz dieser Grundlagen führt die Ausbildung im THW aber weiter. „Wir trainieren regelmäßig, unsere Netzersatzanlagen mit dem öffentlichen Stromnetz zu verbinden“, erklärt Hoffmann weiter. „Das ist schon komplexer, als nur den Stecker in die Dose zu stecken, wenn man in Niederspannungsnetzen arbeitet. Allein die Berechnung des Erdungswiderstandes ist eine Sache, die man lernen muss.“ Der Plan für die praktische Ausbildung stand also schon fest. Vorher startete der Tag erstmal mit einem herzlichen Willkommen und einem Theorie-Teil. Seinen Willkommensworten ließ der Sarstedter Ortsbeauftragte Dr.-Ing. Christian Rathke einen kurzen Vortrag über „Übertragungsnetze im europäischen Verbund“ folgen. „Eigentlich hat dieses Thema keinen Bezug zu unseren Einsätzen, da wir normalerweise erst ab der Trafostation arbeiten“, merkte er an. „Aber das THW steht schließlich auch dafür, seinen Horizont ein wenig zu erweitern. Und angesichts der aktuellen Diskussion um den Umbau des deutschen Netzes ist das ein spannendes Thema für unsere Fachkräfte.“ Rathke kann hier aus dem Vollen schöpfen, er ist für einen großen europäischen Netzbetreiber tätig.

Der Praxisteil fand mit Unterstützung der AVACON AG auf dem Schützenplatz statt. Die THW-Spezialisten schalteten ihre NEAs auf das Sarstedter Stromnetz – keiner hat was gemerkt? So soll es ja auch sein! Im Ernstfall würden die drei unscheinbaren blauen Anhänger zusammen 550 kVA erzeugen – genug Strom für 100 Einfamilienhäuser! Die Voraussetzung ist aber ein eingespieltes und gut ausgebildetes Team. „Wir freuen uns sehr über die Einladung nach Sarstedt“, sagte Andreas Dirksen (Zugführer THW Ortsverband Norden), „gerade den Parallelbetrieb von mehreren zusammengeschalteten NEAs kann man nur selten üben. Außerdem ist es immer wieder schön, weiter entfernt wohnende Mitglieder der THW-Familie zu treffen!“ Und deshalb war der dritte und letzte Punkt auf dem Tagesplan noch die Kameradschaftspflege – „Passend zum Wetter haben wir uns erstmal im Giftener Teich abgekühlt“, so Hoffmann. In der Zwischenzeit heizten einige Sarstedter Gastgeber den Grill an. Dirksen zeigte sich begeistert: „Wir hatten heute sehr viel Spaß und nehmen reichlich Informationen und Eindrücke mit nach Hause! Erst eine perfekt organisierte Ausbildung und dann auch noch eine gemütliche Runde im eingeschworenen Kreis – das wiegt die lange Anreise mehr als auf.“ Auch Hoffmann war am Ende des Tages zufrieden: „Mich begeistert vor allem die rege Teilnahme. Dass 30 Menschen in ihrer Freizeit aus ganz Norddeutschland zusammenkommen, um sich dafür fortzubilden, anderen zu helfen, zeigt mir, dass unsere Ehrenamtskultur immer noch funktioniert.“

Wer auch zu diesem Team aus 80.000 Freiwilligen gehören möchte, der kann einfach bei einem der nächsten Dienste im Ortsverband vorbeischauen. Übrigens: die Mitgliedschaft im THW ist kostenlos, die Ausstattung wird gestellt und die Ausbildung bezahlt – mitbringen muss man lediglich Motivation und Engagement. Dafür bekommt man Abwechslung und jede Menge neue Eindrücke.

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