Himmelfahrt unter historischen Eichen

Eine Legende erzählt, wer sonntags zur Kirchzeit unter den Delmer Eichen weilt, kann die Glocken von Delm hören.
Die Glocken des untergegangenen Dorfes haben die Besucher des Freiluftgottesdienstes, der unter den prächtigen, alten Bäumen stattfand, nicht gehört, aber dafür eine eindrucksvolle, christliche Himmelfahrtsfeier erlebt.
Pastorin Uta Cziczkus-Büttner stellte das Verhalten der Jünger bei Jesu Himmelfahrt in den Mittelpunkt ihrer Predigt. Statt zu tun, was Jesus ihnen gesagt hatte, nämlich in die Welt auszuziehen, blieben sie wie angewurzelt stehen. Sie sahen zu, wie mit Christus die guten alten Zeiten in einer Wolke entschwanden.
Die Pastorin erklärte, dass diese Verhaltensweise der Jünger auch heute den Menschen nicht fremd sei und sagte: „Manchmal stehen auch wir, wie angewurzelt da, statt aufzubrechen zu neuen Zielen, ist man gelähmt und schaut, wie die guten, alten Zeiten wie in einer Wolke entschwinden.“ Entscheidend sei aber, das Gott noch etwas mit uns vor hat und es noch etwas zu erwarten gibt. „Dann aber sollen wir uns bewegen, weil Gott das nächste Kapitel für uns schon aufgeschlagen hat.“
Die Wüstung Delm mit den imposanten Eichen, unter denen der Gottesdienst stattfand, ist ein im Rahmen der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) aufgegebenes Dorf – zumindest steht es so auf einer Gedenktafel. Die Nachkommen der ehemaligen Delmer Bürger glauben aber, dass der Ort bereits zwischen 1420 und 1460 aufgegeben wurde, weil zu dieser Zeit Pest und Hungersnöte das Land heimsuchten.
Noch heute bilden die Erben die Realgemeinde Delm. Sie wählen ihren Bürgermeister und berufen ihre Gemeindeversammlung ein. Die Bürgerschaft dieses Dorfes kann nur durch Erbfolge oder Einheiratung erworben werden.

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