Frostabwehr für Obstbäume

Gleidingen. In den Gleidinger Obstplantagen von Klaus Hahne wachsen auf 30 Hektar Äpfel, Birnen, Steinobst wie Kirsche, Zwetsche, Pfirsich und Aprikose sowie Beerenobst, darunter Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Auch Tafeltrauben gedeihen in Gleidingen.
Doch bis das Obst geerntet werden kann, steht viel Arbeit an. Während tagsüber das Tagesgeschäft mit Direktvermarktung in Hofladen und Bauernmärkten ansteht, werden aktuell die Nächte hindurch die Anlagen kontrolliert, Traktoren betankt und defekte Springler repariert. 
Sieben Hektar Äpfel stehen in Ruthe, rund 60.000 Bäume beim Baumobst.
Dabei ist die Witterung ein kritischer Faktor. Zurzeit sind die Blüten beim Apfel noch geschlossen und vertragen etwas Frost, doch einige Zwetschen-, Aprikosen- und Pfirsichblüten sind bereits offen und würden bei Temperaturen unter Null Grad erfrieren. Erfrieren jedoch die Blüten, gibt es keine Früchte.
Beim Apfel können durch Beregnung während der Froststunden Fröste wirksam vermieden werden. Dabei wird laufend ein feiner Sprühnebel produziert, der sich über die Plantagen legt. Beim Gefrierprozess, dem Übergang von Wasser zu Eis, wird die sogenannte Gefrierwärme frei. Die dabei freiwerdende Energie reicht aus, um in der Plantage Null Grad zu halten, damit die Blüten nicht erfrieren und somit die Bäume später Früchte tragen können.
Die Beregnungspumpen laufen über zehn Stunden, der Prozess darf nicht unterbrochen werden. Gegen 9 Uhr morgens, wenn die Temperatur wieder ansteigt, wird abgestellt, damit das Eis tagsüber abtaut. Zu Beginn der folgenden Nacht wird dann später wieder eingeeist.
Bislang gab es zwei Blütenfrost-Nächte, das Team um Plantagen-Chef Klaus Hahne erwartet noch drei weitere.
Doch die Fachleute schützen ihre Pflanzungen auch in anderer Weise. Kulturen wie Kirschen und Aprikosen werden überdacht und plantagenweit mit dünnem Vlies eingehüllt. Aufgewärmt werden diese künstlichen Häuser dann mit unter den Bäumen versprühtem Wasser. Auch hier werden 0 Grad gehalten. Erdbeeren stehen im Folienhaus, das zusätzlich etwas geheizt wird, da die ersten Blüten schon geöffnet sind.
So haben die Mitarbeiter der Gleidinger Obstplantagen trotz weitgehendem Stillstand andernorts zurzeit gut zu tun, damit die Kundinnen und Kunden zur Erntezeit wieder schmackhafte Ware aus Gleidingen genießen können.