„15 Monate kein Weinausschank, länger noch keine Musik mehr hier in unserem Innenhof!“ Karl-Heinz Forster quoll am Donnerstag, dem 22. Juli die Freude aus jeder Lachfalte, als er nach langer Abstinenz seine Gäste im Innenhof hinter dem Weinlädchen an der Steinstraße begrüßte. Die waren nicht nur gekommen, um mal wieder einen guten Tropfen in netter Gesellschaft zu genießen, sondern auch, um das Duo „Sometimes“ zu hören. Dahinter verbergen sich Marion Heuer am (E-)Piano und Christiane Vajen am Altsaxophon. Und „Sometimes“ haben sie sich genannt, „weil wir nur manchmal zusammen spielen“, wie Heuer, die an diesem Abend den launigen Plauder-Part übernahm, erklärte.
In drei Sets, zwischen denen die Pausen genug Zeit ließen, den anderen auf den Bierbänken und Gartenstühlen zu vermitteln, wie schön es wäre, sie mal wiederzusehen, spielten Heuer und Vajen quer durch die Jahrzehnte alles, was sie selbst mögen. „Wade in the Water“, „Smooth Operator“, Cindy Laupers „Time after Time“, Frankie and Johnny“ oder „Bésame Mucho“, das sanft-warme Melancholie in den Innenhof tropfen lässt. Das Altsaxophon füllt den Raum unter den Sonnensegeln und Sonnenschirmen. Ein bemerkenswert satter Sound, der da zwischen Nailite-Kunststoffklinkerhauswand, Rauputzmauer, Holzschuppen und Metalltor entstehen kann.
Zwischendurch nettes Geplänkel zwischen Musikerinnen und Publikum. Und aus tiefstem Herzen Kommendes: „Wir freuen uns, dass wir hier sein können!“ Antwort des Publikums: „Wir auch!“
Masken sind an diesem Abend weitgehend Nebensache. Sollten wirklich schon alle in der Stadt geimpft oder genesen sein, dass man wieder so entspannt miteinander auf Tuchfühlung geht?
Das Gefühl aber war großartig: Endlich wieder ein bisschen sowas wie Normalität. Wobei viele der Gäste an diesem lauschigen Abend sowieso befreundet, verwandt oder kollegial verbunden waren. Eine kleine „Blase“, in der es sich fast so anfühlte, wie in guten Jahren ein Konzertchen während der Sarstedter Musiktage. Hach, wie wunderbar! /Stb