Schauspiel-AG des CJD Elze führt „Der Sandmann“ auf

Im Anschluss an die Aufführung tauschen die Darsteller und Darstellerinnen um AG-Leiterin Anna Tafel (5.v.l.) sich mit dem Publikum über die Inszenierung aus. (Text & Foto: Dominique Minkley/CJD)

Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit…“ Beim Erklingen dieser Liedzeile hat wohl jeder ein Bild des kleinen Männchens mit dem spitzen Bart und dem roten Hütchen vor Augen. Wer aber nach diesem Intro im Sportzentrum des CJD Elze eine Geschichte über Pitti Platsch und Schnatterinchen erwartet hatte, lag damit völlig daneben. Stattdessen hatte es sich die AG Schauspieltraining rund um Leiterin Anna Tafel auf die Fahne geschrieben, mit E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ ein Stück Weltliteratur auf die Bühne zu bringen. Wie kommen so junge Laiendarsteller und -darstellerinnen, alle aus den Jahrgängen 7 bis 12, aber auf die Idee, sich solch schwerer Kost zu widmen? Die Antwort ist so einfach wie naheliegend. „Der Sandmann“ ist Pflichtlektüre für das Abitur 2023 und war in den letzten Monaten Bestandteil des Deutschunterrichts in Jahrgang 12. Da die Erzählung für viele Schüler und Schülerinnen eine harte Nuss war, kamen die Jungschauspieler und -schauspielerinnen dieses Jahrgangs auf die Idee, es leichter verständlich darzustellen. Und so begannen im Januar die Proben, die eigentlich im Mai beendet waren. Aber dann kommt es doch immer anders, als man denkt, und aufgrund kurzfristiger Teilnehmerausfälle mussten Rollen neu besetzt oder improvisiert werden. Das hat der Qualität des Auftritts jedoch keinen Abbruch getan. Bereits 14 Tage zuvor wurde das Stück vor einem breiten Publikum bestehend aus Angehörigen, Freunden, Mitgliedern der Schulgemeinschaft und Theaterinteressierten aufgeführt und fand dort großen Anklang. Am Mittwoch, dem 06. Juli, wurde das Stück den Zwölftklässlerinnen und Zwölftklässlern präsentiert, die der Vorführung gebannt zuschauten. In dem Stück geht es um Nathanel, großartig gespielt von Zwölftklässler Paul Loef, den nach erschütternden Kindheitserlebnissen die grausame Vision des Sandmannes in Gestalt des Advokaten Coppelius, überzeugend dargestellt von Zwölftklässlerin Malin Piper, verfolgt. Seine Verlobte Clara (Pina Pistorius), sein Freund Lothar (Marinus Bliek) und seine Mutter (Jarne Förster) sind ratlos. Als Nathanael Olimpia (Tabea Strube), einer wunderschönen, seltsam perfekten Frau verfällt, verschwimmen Realität und Phantasie – mit fatalem Ausgang. Mit einem einfachen Bühnenbild bestehend aus nur wenigen Requisiten und düsterer Beleuchtung sowie einer wirklich großartigen Inszenierung ist es den Teenagern gelungen, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und die Erzählung für alle Anwesenden verständlich zu machen. In einer anschließenden Feedbackrunde bekamen die Darsteller und Darstellerinnen viel Lob ausgesprochen. „Endlich habe ich einige Zusammenhänge überhaupt erst verstanden“, sagte ein Zwölftklässler. Stellvertretender Schulleiter Carsten Söffker-Ehmke fügte hinzu: „Das war wirklich eine großartige Leistung und definitiv nochmal einen riesen Applaus wert“. Dem kamen alle Anwesenden nur zu gern nach. /Min