Mit Clothilde klimafreundlich unterwegs

Stellvertretender Marktleiter Thorsten Neumann, Klimaschutzmanagerin Kerstin Sobania, REWE-Marktleiter Alexander Lippert und Levi Reith, Auszubildender der Stadtverwaltung, weihen „Clothilde“ an ihrer neuen Ausleihstation in der Voss-Straße ein. /Foto: Justina Philipp

Brunhilde, Harry und Hildegard – was im ersten Moment nach einem Kaffeekränzchen im Seniorentreff klingt, steht im Landkreis Hildesheim für ein neues Projekt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Hildesheim.
Ob im vorbildlichen Bestreben, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, oder aufgrund steigender Spritpreise – immer mehr Menschen lassen das Auto in der Garage stehen und weichen auf alternative Verkehrsmittel aus. Doch ganz unabhängig davon, welchen Beweggrund ein Jeder haben mag, Fakt ist: Der Blick auf den zu zahlenden Betrag an der Zapfsäule tut weh und auch der Klimawandel ist nicht erst seit gestern in aller Munde.
Hier kommt der ADFC zum Einsatz, der sich seit knapp vier Jahren unter dem Namen „Hilde Lastenradverleih“ für kostenfreie Lastenräder im Raum Hildesheim stark macht, um „den klimafreundlichen Transport von Kindern, Einkäufen und schweren oder sperrigen Gütern per Lastenrad“ zu ermöglichen. Der neueste Zugang: „Clothilde“, ein Lastenrad der niederländischen Marke Bakfiets, ohne E-Antrieb, dafür aber mit besonders geräumigem Kasten, einschließlich Sitzbänken für Kleinkinder und Boxabdeckung. Entliehen werden kann „Clothilde“ ab sofort im REWE Markt in der Voss-Straße 11-13 zu den üblichen Öffnungszeiten (Mo.-Sa. von 07.00 Uhr bis 22.00 Uhr).
Dass „Clothilde“ nach Sarstedt kommen durfte, haben die Bürgerinnen und Bürger Klimaschutzmanagerin Kerstin Sobania zu verdanken. Sobania, die bereits das Harsumer Lastenrad „Harry“ testen konnte, hat im Rahmen des diesjährigen Stadtradelns den ADFC kontaktiert und mit ihnen motivierte Kooperationspartner gefunden. Ein Lastenrad ward schnell gefunden, denn bereits vor seiner Umbenennung in „Clothilde“ stand das Rad beim hiesigen Geschäft Fahrrad Meyer zum kostenlosen Verleih zur Verfügung. Hier war die Nachfrage jedoch nur gering, sodass das Lastenrad – nun unter neuem Namen und mit Hilfe des ADFC – einem größeren Publikum vorgestellt werden soll. „Wir sind sehr dankbar, dass der ADFC uns das Rad so großzügig zur Verfügung stellt“, freut sich Sobania. Mit der Unterstützung von REWE-Marktleiter Alexander Lippert und seinem Stellvertreter, Thorsten Neumann, bekam „Clothilde“ denn auch schnell ein neues Heim. Ab sofort steht das Lastenrad im Unterstand rechts neben dem Haupteingang des REWE-Marktes zum kostenlosen Verleih bereit.
Nach einmaliger Registrierung unter www.hilde-lastenrad.de kann im Buchungskalender ein Zeitraum reserviert werden. Gemeinsam mit dem Personalausweis und dem bei der Buchung erhaltenen Code, meldet man sich im REWE Markt und füllt dort eine sogenannte Hilde-Card aus. Diese fungiert künftig als Leihkarte, die bei jeder Ausleihe als Pfand zurückbehalten wird, und macht jede weitere Reservierung noch einfacher. Ausgeliehen werden kann „Clothilde“ an bis zu drei aufeinanderfolgenden Tagen. Der Verleih ist gänzlich kostenfrei, allerdings wird bei Benutzung um eine Geldspende für den ADFC gebeten, der für etwaige Reparaturen u.ä. aufkommt. Unter www.hilde-lastenrad.de läuft außerdem ein Crowdfunding, um die laufenden Kosten des Projekts zu decken.
Viel wichtiger als die Spenden ist laut Kerstin Sobania jedoch die Rückmeldung aus der Bevölkerung. Noch befindet sich das Sarstedter Projekt in der Testphase. Wie lange diese laufen wird, ist noch ungewiss, klar ist jedoch: Wird das Lastenrad nicht ausreichend von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen, kann dies ein baldiges Ende für „Clothilde“ bedeuten. Gerade für ältere Menschen, Personen mit Kindern oder einfach all jenen, die ihren Teil zum Klimaschutz beitragen wollen, wäre dies eine vertane Chance.
Sobania hofft daher auf rege Nutzung des Leihangebots. Ihr Wunsch: Dass das Lastenrad als fester Bestandteil des Sarstedter Stadtlebens aufgenommen werden kann – dann womöglich, ganz nach dem Vorbild des Harsumer „Harry“, sogar mit individuellem, zur Stadt Sarstedt passendem Namen: „Sari oder so.“ / jph