#anderthalbmeter Abstand – Stadt wirbt für mehr Verkehrssicherheit

Eineinhalb Meter Abstand halten – spätestens mit Ausbruch des neuartigen Corona-Virus eine Vorsichtsmaßnahme, die den meisten Menschen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen ist. Doch nicht nur in Supermarkt und Apotheke kann eine entsprechende Abstandshaltung für mehr Sicherheit sorgen. Im Straßenverkehr kann sie sogar Leben retten.
Laut der Unfallstatistik für den Straßenverkehr hat die Zahl der Verkehrstoten unter den Radfahrenden bis 2019 wieder zugenommen. Aus diesem Grund wurde im April 2020 eine Novelle der StVO erlassen, die besagt, dass Kraftfahrzeuge beim Überholen von Radfahrenden einen Sicherheitsabstand von 1,5 m innerorts und 2 m außerorts einhalten müssen. Kann ein entsprechender Abstand nicht eingehalten werden, ist ein Überholen an dieser Stelle strikt untersagt. So weit, so gut, doch wie viele Fahrzeugführerinnen und -führer wissen um diese Regelung und – noch viel wichtiger – wie viele halten diese auch ein? Um für einen rücksichtsvolleren Umgang mit den oft unterlegenen und damit besonders schützenswerten Radfahrenden zu sensibilisieren, hat der ADFC Köln bereits vor knapp fünf Jahren eine entsprechende Werbekampagne unter dem Hashtag #anderthalbmeter Abstand ins Leben gerufen. Die im Rahmen der Kampagne produzierten Aufkleber, die auf den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand hinweisen, zieren mittlerweile etwa 15.000 Fahrzeuge in ganz Deutschland.
Bei einer kürzlich stattgefundenen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Verkehr und Umwelt wurde nun einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen stattgegeben, auch in Sarstedt an dieser wichtigen Kampagne mitzuwirken. Vor allem in so beengten Straßenzügen wie dem Wellweg, die durch seitlich parkende Fahrzeuge noch verschmälert werden, würde immer wieder beobachtet, wie Fahrzeugführer:innen trotz zu geringen Sicherheitsabstands Radfahrende unerlaubt überholen und diese an den rechten Fahrbahnrand und damit in den Türöffnungsbereich parkender Autos abdrängen. Um die Bürgerinnen und Bürger für die Abstandsregelung zu sensibilisieren, sollen demnächst 50 Fahrzeuge der Stadtverwaltung mit den Aufklebern des ADFC Köln ausgestattet werden. Weitere 100 Exemplare sollen im Bürgercenter an interessierte Sarstedterinnen und Sarstedter ausgegeben werden, die an der Werbekampagne teilnehmen und damit ihren Beitrag dazu leisten wollen, für mehr Verkehrssicherheit in der Stadt zu sorgen. Wie bereits die regelmäßige Teilnahme am Stadtradeln beweise, sei Sarstedt eine „Kommune für das Radeln“, so Grünen-Ratsherr Johann Härke. Mit den Aufklebern und den damit verbundenen, geringen Kosten von knapp 300 Euro erhoffe man sich eine große Wirkung bei vergleichsweise kleinem Aufwand. / jph