
Mit der Premiere des Punk-Rock-Musicals „Woyzeck“ startet das theater für niedersachsen am Samstag, 2. September, 19 Uhr, in die neue Spielzeit und bringt damit das Dramenfragment Georg Büchners als Musical auf die Bühne. Das Buch stammt von Intendant Oliver Graf, Manuel de Rien komponierte die Musik zur Uraufführung.
Wie bereits in den letzten drei Spielzeiten widmet sich das tfn in der Trilogie einem Stoff in drei Sparten. So wird in der Spielzeit 2023/24 Georg Büchners „Woyzeck“ als Musical, Schauspiel und Tanztheater zu sehen sein. Alle drei Inszenierungen spielen in dem gleichen Bühnenbild, das Beata Kornatowska entworfen hat. Die Kostüme stammen von Alona Rudnev.
Die Fassung des Musicals schrieb tfn-Intendant Oliver Graf, unter Verwendung von Texten von Georg Büchner, Georg Heym und Georg Trakl. Die Songtexte erarbeitete er gemeinsam mit Manuel de Rien, Mitglied der Skatepunk-Band „Narcolaptic“ und des Post-Rock-Duos „Silvertongues“, der auch die Musik komponierte. Der Ausgangspunkt für den Hamburger Musiker war dabei der Punk-Rock. „Da es sich bei ‚Woyzeck‘ allerdings um ein dicht verzweigtes Geflecht aus unterschiedlichsten Emotionen handelt, wäre es zu simpel, einfach einen Abend lang die Punk-Klatsche zu verteilen. Somit spielen Elemente aus dem Psychedelic-Rock eine wiederkehrende Rolle innerhalb von Songstrukturen, Instrumentierung oder im generellen Klanggewand,“ erklärt er. „Ebenso hatten Post- und Noise-Rock einen großen Einfluss auf die Gitarrenarbeit und erwiesen sich als hilfreiche Stilmittel, um die moralischen Abgründe dieses Dramas besser abzubilden.“
Eine weitere Besonderheit der Uraufführung: Der deutsche Büchner-Stoff wird im Musical in deutscher und in englischer Sprache präsentiert. Während Franz Woyzeck deutsch spricht, reden die anderen Figuren englisch. Woyzeck kann diese zwar verstehen, ist aber außer Stande, zu antworten. So wird er immer weiter abgeschottet von der Gesellschaft und bleibt ohnmächtig und alleine zurück.
In seiner Inszenierung stellt Regisseur Amit Epshtein das Individuum Woyzeck einer Gesellschaft gegenüber, die versucht, den Einzelnen nach ihren eigenen Normen und Werten zu erziehen. „Alle sind ein Teil von Woyzeck und Woyzeck ist ein Teil von uns allen“, erklärt der israelische Regisseur, der erstmals in Deutschland inszeniert, sein Konzept. In der Hauptrolle ist am tfn Samuel Jonathan Bertz zu erleben. Die musikalische Leitung des Abends liegt in den Händen von Andreas Unsicker. Für die Choreografie zeichnet die aus der Hip-Hop-Community kommende Tatsiana „Kupra“ Kupreichyk verantwortlich.
Karten für die Premiere am Samstag, 2. September, sowie für alle weiteren Vorstellungen gibt es im Service Center (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), unter 05121 1693 1693 sowie online unter www.mein-theater.live.