Bei einem toten Kranich, der am 20. Oktober in Bornum (OT von Bockenem) gefunden wurde, wurde durch das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) das hochpathogene aviäre Influenzavirus (HPAI) nachgewiesen. Der Befund wurde am 24. Oktober vom Friedrich-Löffler-Institut bestätigt.
Die HPAI greift in Deutschland in diesem Herbst relativ früh schnell um sich. Das Risiko des Eintrags, der Aus- und Weiterverbreitung von HPAI-Viren in wildlebenden Wasservogelpopulationen innerhalb Deutschlands wird vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) derzeit als hoch eingeschätzt. Seit Mitte Oktober ist in Deutschland eine ungewöhnliche Häufung der Nachweise bei Kranichen zu beobachten, über deren Herbstzug es zur weiteren Verbreitung des Virus kommen kann.
Oberste Priorität hat der Schutz des gehaltenen Hausgeflügels vor einem Eintrag und der möglichen weiteren Verbreitung von HPAIV-Infektionen. In Deutschland hat die Anzahl der Ausbrüche der HPAI H5 beim Hausgeflügel insbesondere in den letzten zwei Wochen sprunghaft zugenommen. Allein in Niedersachsen gab es seit dem 15. Oktober insgesamt fünf Nachweise der HPAI H5 beim Hausgeflügel in den Landkreisen Diepholz und Cloppenburg. Der aktuelle Nachweis bei dem Kranich und auch der Befund bei einem Greifvogel von März 2025 im Landkreis Hildesheim zeigen, dass das Virus auch hier in der Wildvogelpopulation vorhanden ist.
Vor diesem Hintergrund sind alle Geflügelhaltende aufgerufen, die Biosicherheitsmaßnahmen in ihren Haltungen einzuhalten. Insbesondere ist das Geflügel vor Kontakt mit Wildvögeln zu schützen. Die größte Gefahr geht von direktem oder indirektem Kontakt mit infizierten Wildvögeln aus. Deshalb ist das Geflügel im Stall zu füttern und zu tränken. Zum Tränken ist Leitungswasser zu verwenden. Es ist strikt zwischen Straßen- und Stallkleidung zu trennen. Bei Auftreten von ungewöhnlichen Verlusten ist der Haustierarzt zu informieren.
Das Veterinäramt des Landkreis Hildesheim wird zum jetzigen Zeitpunkt keine Aufstallung anordnen.
Infektionen beim Menschen sind grundsätzlich möglich, jedoch ein sehr seltenes Ereignis und mit einem bisher milden Verlauf. Tote oder kranke Vögel sollten nicht angefasst oder mitgenommen werden. Im Kreislauf der Natur ist das Sterben einzelner Tiere ein normaler Vorgang. Besonders im Winter sterben alte und kranke Tiere bedingt durch Kälte oder aufgrund ihres schlechten Ernährungszustands häufiger als in anderen Jahreszeiten. Tote oder kranke Vögel sollten dann gemeldet werden, wenn mehrere Tiere an einer Stelle betroffen sind. In diesem Fall ist das Veterinäramt telefonisch zu informieren.