Schon eine Woche vor dem „offiziellen“ Termin lud das Jugendzentrum Klecks zur fröhlichen Gruselparty. Weil Halloween dieses Jahr nicht zu den Öffnungszeiten des Klecks passt, zog man das schauerlich-schöne Vergnügen einfach vor. Und wie immer kamen die jungen Gäste in Scharen.
Anfangs hielt sich die Zahl der Kinder noch in Grenzen, woran, wie Stadtjugendpfleger Sebastian „Igel“ Ranft vermutete, auch die Feriennachmittagsbetreuung in den Grundschulen ihren Anteil hatte, die zu Beginn um 15.30 Uhr noch stattfanden. Letztendlich aber, so zählte Ranft durch, sei man dann doch bei „rund 250 Kindern und einigen Eltern gelandet“. Letztere saßen, wie auch manche Großeltern, entspannt eher am Rande des Geschehens an Tischen und auf den Sofas bei einer Tasse Kaffee als stille Beobachter des munteren Treibens und nur ab und an Anlaufstelle für das Kind.
Einige Spiele wie „Augen-Laufen“ in Anlehnung an Eier-Lauf oder eine Wurfwand sorgten dafür, dass die jungen Gäste auch etwas „zu tun“ hatten. Alle Angebote mussten sie mit einem Laufzettel „abarbeiten“, um sich anschließend einen kleinen Preis aussuchen zu können. Dazu vergnügten sich die Gäste bei der Disco im Saal, beim Basteln, auf der Wiese vor dem Haus oder am Billard- oder Hockey-Tisch.

Hinter der Bar, beim Basteln, am Glücksrad und an der Preisausgabe standen Mitarbeitende der Firma Smurfit Westrock, die sich regelmäßig im sozialen, gesellschaftlichen Kontext engagieren.
Kinder im Ganzkörper-Skelett-Anzug und Ninjas tobten vorbei, sogenannte „Scream-Masken“, Kostüme mit schwarzer Spitze und viel Kunstblut, „offene Wunden“ und mehr Schauerliches sorgten für Hingucker. Eine „Horror-Ärztin“ mit Spritze (montiert auf einem Haarreif) im Schädel schlägt auf der Bühne im Saal Rad, ein Horrorclown kullert mit einem Ninja um die Wette den Hang hinab, ein Gespenst wiegt sich im Takt der Musik. Und Gevatter Tod schreitet, die Sense locker geschultert, im Gespräch mit einem Magier auf der Wiese auf und ab.
Dieses Jahr scheinen die (vermutlich weitgehend weiblichen) Visagistinnen besonderes Augenmarkt auf ein kunstvolles Make-up gelegt zu haben. Bleiche Wangen, bluttriefende Lefzen, gerissene Narben bestimmen das Bild.
Und es gibt einiges an sehenswertem Kopfputz. Silikonaugen, die vermeintlich aus der Augenhöhle gerutscht sind, Haarreifen mit Spritzen, Hörnern, wie die der dunklen Fee Maleficent, oder Blüten-Reife mit kleinen Totenschädeln, wie man sie in Mexiko am traditionellen „Dia de los Muertos“, dem Tag der Toten, der gleichzeitig mit dem christlichen Allerheiligen stattfindet, trägt.
Zum „Leichenschmaus“ luden die Damen der AWO ans Buffet, das nicht nur mit „abgehackten, blutigen“ Ketchup-Würstchen-Fingern, Salat, frischgebackenen Waffeln und allerlei süßen und salzigen Schnökereien beladen war, sondern auch mit ziemlich echt aussehenden „medizinischen Präparaten“: einem wabbeligen Gehirn und einem ebensolchen Herzmuskel. Deren Gestalterin, Stadtjugendpflegerin Jessica Schablow, an diesem Tag in wallende graue Spinnweben gehüllt, offenbarte auf Nachfrage, das beides aus Vanillepudding, aufgemotzt mit Lebensmittelfarbe und Zuckerschrift bestand.
/stb