Sommerfestival und Flüchtlingscamp bestimmen 2015

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Zum traditionellen Neujahrsempfang des Schützenvereins von 1851 konnte deren 1. Vorsitzender Ernst-Robert Konrad am 10. Januar zahlreiche Gäste aus Vereinen, Verbänden aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung begrüßen und freute sich, alle anwesenden Freunde, Gönner und Sponsoren des Vereins namentlich willkommen zu heißen. In seiner Ansprache verwies er insbesondere auf die großen Erfolge, die die Schützen des Vereins in allen Waffenarten im vergangenen Jahr auf Kreis-, Landes- und sogar Bundesebene erzielen konnten. Sein besonderer Dank galt hier dem Vorstand und den Übungsleitern für ihren Einsatz für den Verein. Gleichzeitig verwies er auf zahlreiche sportliche und sonstige Pläne, die es auf Vereinsebene in 2016 zu realisieren gilt und nannte mit der Anschaffung neuer Kugelfänge, der Umstellung des Hauses auf LED Beleuchtung und der Erneuerung der Terrasse nur einige davon. Da auch Birger Bachmann von der Arbeit der Schützen überzeugt ist, durfte sich Ernst-Robert Konrad über eine großzügige Spende für die Jugendarbeit des Vereins freuen, die ihm der Inhaber des Sarstedter Unternehmens Alural in Form eines symbolischen Schecks über 1000,00 Euro überreichte.
Da Bürgermeisterin Heike Brennecke zeitgleich zum Neujahrsempfang auf einer Bürgermeistertagung in Regen verweilte, übernahm ihre Stellvertreterin Christel Brede in diesem Jahr den Rückblick auf das Jahr 2015 und ließ sowohl für die Stadt Sarstedt als auch über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus noch einmal einige Ereignisse Revue passieren. Das Jahr 2015 sei ruhig gestartet, führte sie aus und schloss gleich eine Aufforderung an die Bevölkerung an, sich an Entscheidungen die Stadt betreffend zu beteiligen und gerne auch kritische Fragen zu stellen. Was den Wohnraum anbelangt, sei die Stadt inzwischen an ihre Grenzen gelangt und vor allem seniorengerechte Wohnungen würden weiterhin benötigt, stellte Brede dar. Im Juli schließlich sei die Koalition zwischen SPD und Bündnis 90/Grüne zerbrochen und eine ungewöhnliche neue Lösung daraus hervorgegangen, die den Rat auch weiterhin handlungsfähig bleiben ließ. Wirtschaftlich sei Sarstedt gut aufgestellt. Neue Betriebe haben sich angesiedelt, es konnten Geschäfts- und andere Jubiläen gefeiert werden, sportliche Erfolge wurden erzielt und verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen fanden statt. Besonders hob Brede hier die Sarstedter Musiktage hervor, an denen im Sommer über 1000 Künstler mit unterschiedlichen Darbietungen die Sarstedter erfreuten. „Was war ich immer müde! Das war toll für unsere Stadt, ein echtes Sommerfestival!“, erinnerte sie sich begeistert. Einen Hitzerekord und damit auch ein Besucherrekord im Schwimmbad gab es im Sommer 2015 ebenfalls zu verzeichnen. Weitere Schlagzeilen des Jahres waren „Tempo 30 in der Voss-Straße“, „Weniger Seepferdchenabzeichen bei Kindern“, „Illegale Autorennen am Giftener See“ oder die „Rettung eines 9-jährigen aus dem Treibsand der Kieskuhle“. Die größte Herausforderung stellte sich dann im September, als es plötzlich galt, innerhalb von nur einer Woche ein Erstaufnahmelager für 1.500 Flüchtlinge im ehemaligen EDEKA-Lager zu errichten und zu unterhalten. Zunächst sei man sprachlos und betroffen gewesen, führte Christel Brede aus, doch das sei schnell in beteiligt und engagiert umgeschlagen. „Was dort geleistete wurde, war die großartigste Leistung der Stadt, ihrer Mitarbeiter und Bürger, von Feuerwehr, THW und Vereinen, welche ohne das großartige Engagement auch der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer nicht möglich gewesen wäre“, lobte sie. Natürlich seien auch Konflikte nicht ausgeblieben, aber Sarstedt habe gezeigt, dass die Stadt eine so große Aufgabe sehr gut meistern könne. Mit dem Anschlag auf Charlie Hebdo, der Griechenlandkrise, dem Flüchtlingsstrom und dem Bombenterror zum Jahresende hob sie noch einmal einige Ereignisse hervor, die das Jahr 2015 global zu einem turbulenten Jahr werden ließen und wünschte sich mehr europäisches Engagement in all diesen Fragen für 2016. Ihr Wunsch, der Funke von Rechtsextremen möge nicht überspringen und braune Gruppen dürften keine Chance bekommen, wurde von den Anwesenden mit viel Applaus bedacht. Für 2016 stehen Sarstedt weiterhin große Aufgaben und Vorhaben bevor. Das EDEKA-Lager werde vorerst bleiben, Lärmschutz und Bahnunterführung bleiben aktuell und die Sanierung des Parkplatzes vor dem Innerstebad sowie der Umzug des Bauhofs und die Einrichtung der KFZ-Anmeldestelle stehen bevor. Zudem sollen zusätzliche Kindergartenplätze geschaffen werden und im Herbst steht eine neue Stadtratswahl an. „Wir werden die Herausforderungen gut meistern“, zeigte sich Christel Brede optimistisch und dankte allen für ihr Engagement in der Stadt, in Vereinen und Verbänden.
Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein mit leckerer Gulaschsuppe, die in diesem Jahr vom Bauverein gesponsert wurde, nutzten die Gäste des Empfangs gerne die Gelegenheit zu einem zwanglosen Austausch über Vergangenes und Geplantes.

Interviews:
Für Dieter Sippach ist die Frage, wie man mit den Flüchtlingen weiter umgeht eine große Herausforderung. Insbesondere das Problem der Integration in die Gesellschaft gilt es zu lösen, betont er, und dieses sowohl auf Seiten der Deutschen als auch auf Seiten der Flüchtlinge. Dafür müssen die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden.
Der GHG Vorsitzende Roger Olbinsky sieht es als große Aufgabe, die Attraktivität der Stadt weiter zu erhöhen und weiter daran zu arbeiten, „dass das Leben in unserer Stadt noch lebenswerter und noch schöner wird“.
Stefan Neumann von der Volksbank Hildesheimer Börde e.V. möchte auch weiterhin kompetenter Ansprechpartner sein, die Menschen begleiten und in Kontakt bleiben. Persönlich wünscht er sich, gesund zu bleiben. „Alles Weitere ergibt sich!“
Bei Simone und Thomas Kollecker steht die Familie trotz Firma immer an erster Stelle. Sie betrachten es als größte Herausforderung, „das zu erhalten, was man hat und dass die Familie gesund bleibt und zusammenhält.“
Für Uwe Hinske ist es die Flüchtlingsfrage, die ihn am meisten bewegt und ob Sarstedt dieser Aufgabe gewachsen ist. „Wir sind auf einem guten Weg, aber es ist eine Herausforderung!“

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