Festplatz-Biergarten eröffnet

Solidaritäts-Aktion soll Schützenfest-Zukunft sichern

Sarstedt (stb). Sarstedt hat mitten in der Corona-Krise ein neues Angebot, dass unter dem Titel „1. Sarstedter Sommer-Biergarten“ firmiert.
Am vergangenen Freitag, den 24. Juli war Eröffnung auf dem Festplatz und gefühlt war halb Sarstedt da, darunter auch Sarstedts Ehrenbürger Hermann Rappe, Bürgermeisterin Heike Brenneke und Ehrenbürgermeister Karl-Heinz Wondratschek. Außerdem reichlich bekannte Gesichter aus Vereinen, Verbänden und dem geselligen und dem gesellschaftlichen Leben Sarstedts.
Das Sarstedter Blasorchester spielte zum Auftakt, dazu gab es einen Fassanstich. 30 Liter feines „Kulturhauptstadtbier“ der Sarstedter Braumanufaktur Reimot wurden gratis ausgeschenkt. Und die Leute standen bei bestem Wetter, Sonnenschein und einer leichten Brise Schlange unter den alten Bäumen am Festplatz, Schlange, am Fass aber auch vor dem Eingang.

Benefizaktion
Hintergrund des ungewöhnlichen Angebots ist eine „Hilfsaktion“. Denn Corona-bedingt müssen gerade alle großen Veranstaltungen ausfallen. Das trifft vor allem die Betreiber von Veranstaltungsorten, wie z. B. auch Schausteller und Festzeltbetreiber. Dazu gehört auch die Familie Marris aus Hoheneggelsen, die seit fast 50 Jahren das Festzelt beim Sarstedter Schützenfest betreibt und in diesem Jahr mit 120 Mitarbeitern und 60 Fahrzeugen zum Stillstand gezwungen ist. Das bewegte Torsten Lau, den 1. Vorsitzenden der Alten Schützengilde von 1813 zu Sarstedt e.V. ebenso wie Markus Brinkmann, seines Zeichens Landtagsabgeordneter, Sarstedter Ratsvorsitzender und Schützengilde-Mitglied. In Kooperation mit den 51er Schützen und den Vereinswirten überlegten sie, wie man dem langjährigen Schützenfestpartner unter die Arme greifen kann, denn „ein Schützenfest auszurichten geht nur, wenn man einen Festzeltwirt hat. Wenn wir den nicht mehr haben, weil das Unternehmen vielleicht nicht mehr existiert, dann werden wir auch keine Schützenfeste mehr haben.“ Ein Unding in einer Stadt wie Sarstedt, deren Schützenvereine, gerade auch im Jugendbereich, kreisweit zu denen mit dem größten Wachstum gehören. Das Ergebnis ist nun nach nur zwei Wochen Ideenfindung und Planung und einer extrem schnellen Genehmigung durch die Stadt Sarstedt der „Sommer-Biergarten“, der vom 24. Juli bis voraussichtlich 6. September auf dem Festplatz stattfindet.
600 qm Holzboden hat Marris ausgelegt und rustikal umzäunt und begrünt, die umstehenden Bäume werden farbig angeleuchtet. In einer Ecke ist Sand aufgeschüttet, hier kann man in Liegestühlen Cocktails schlürfen, in einer anderen Ecke ist ein Kinderspielbereich eingerichtet. Auf einer kleinen Bühne sollen sich möglichst viele verschiedene Bands präsentieren.
Rund 200 Gäste finden Platz. Ein Team von sechs Mitarbeitern kümmert sich um das Wohl der Gäste.

Sicherheit geht vor
Das Hygienekonzept beinhaltet getrennte Ein- und Ausgänge, die Registrierung der Kontaktdaten und Abstand ist selbstverständlich. Das Konzept sieht ausdrücklich „Keinen Partyabend! Auf keinen Fall!“, so Ulrike Marris, vor. Der Biergarten solle eine Alternative, aber kein Ersatz für das Schützenfest sein. Markus Brinkmann verweist auf die steigenden Infektionszahlen, man müsse die Herausforderung annehmen und tun, was im Rahmen der Vorgaben möglich sei.

Abwechslung gewünscht
Wenn es nach dem Wunsch der Akteure geht, kann man jeden Tag im Biergarten ein abwechslungsreiches Programm erleben. Das Eröffnungswochenende bestritten das Sarstedter Blasorchester am Freitag, der Spielmannszug am Samstag und die „Unsinnbach-Musikanten“ am Sonntag.

Fast wie beim Schützenfest: Sarstedts Ratsvorsitzender Markus Brinkmann und Torsten Lau, Vorsitzender der Alten Schützengilde, eröffneten den Biergarten mit dem Fassanstich.

 

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