Corona-Pandemie – Impfstation kommt nach Sarstedt

Die größte Neuigkeit gleich vorweg: Für Sarstedter BürgerInnen über 80 Jahre wird es die Möglichkeit geben, sich in Sarstedt gegen Corona impfen zu lassen. Profitieren können von diesem Angebot rund 1.000 SarstedterInnen mit 1. Wohnsitz in Sarstedt und dem Geburtsdatum 31.03.1941 als Stichtag. Diese werden zum Ende nächster Woche ein entsprechendes Informationsschreiben der Stadt in ihrem Briefkasten finden, versprach Bürgermeisterin Heike Brennecke, auf deren Initiative das Ganze ins Rollen gekommen ist, anlässlich einer Presse-Information am 22.  Januar. Bei den älteren Menschen gebe es eine große Verunsicherung, wer, wann, wo geimpft werde und wie man die Impfzentren erreichen solle. Daher sei es ihr eine Herzensangelegenheit, den Senioren bei der so wichtigen Impfung behilflich zu sein. Unterstützung fand sie bei ihrem Anliegen seitens des Landkreises, der u.a. die Koordination der Impfstoffverteilung innehat und des ASB, der die mobile Impfstation betreiben wird. Seitens des Landkreises wird das Sarstedter Unterfangen als Pilotprojekt betrachtet, dass bei Erfolg vielleicht auch in anderen Kommunen Schule machen kann.

Aktuell trifft die Stadtverwaltung nun mit Hochdruck alle Vorbereitungen für die Einrichtung einer mobilen Impfstation, die sich im Gemeindesaal der St. Nicolai-Gemeinde befinden wird. Wenn alles läuft sollen hier dann an einem Tag zwischen 150 und 200 Personen geimpft werden. Wie viele es genau werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die erst im Betrieb evaluiert werden können.  Bis zum ersten Impftermin in Sarstedt wird es, wie bei den anderen Impfzentren im Landkreis, allerdings noch etwas dauern. Vor Ende Februar ist nicht damit zu rechnen, gab Heike Brennecke zu erkennen, denn zunächst einmal müssen die Impfungen in den Pflegeheimen erfolgt sein. Während der erste Durchgang in den Tagespflegeeinrichtungen Argentum Am Ried und in der Liegnitzer Straße bereits erfolgt ist und im Altenheim Hl. Geist und am Sonnenkamp gerade läuft, wartet das Pflegeheim St. Nicolai derzeit noch auf einen Termin. Außerdem müsse genügend Impfstoff vorhanden sein. „Damit steht und fällt alles“, so die Bürgermeisterin und bat die BürgerInnen Ruhe zu bewahren. „Die in Frage kommende Personengruppe wird automatisch informiert und bekommt von uns genaue Informationen über den organisatorischen und zeitlichen Ablauf der Impfung“, versprach sie und wie darauf hin, dass natürlich auch weiterhin die Option bestehe, über die Hotline des Landes einen Termin in einem der Impfzentren im Landkreis zu vereinbaren. Eine Anmeldung für Sarstedt ist jedoch nur über das Anschreiben der Stadt möglich.

Etwas irritiert zeigte sich Heike Brennecke, dass für die Anschreiben an die BürgerInnen von Landesseite nicht auf die Melderegister der Kommunen zurückgegriffen worden sei, man habe dadurch nur 50 Prozent der Betroffenen erreicht. „Es wurden BürgerInnen gar nicht angeschrieben und während an bereits Verstorbenen Briefe verschickt wurden“.
Ferner informierte Fynn Gogol aus dem Ordnungsbereich über die zu erwartenden Änderungen der Corona-Verordnung seitens des Landes. Darunter fällt u.a. die Verpflichtung zum Tagen medizinischer Masken oder FFP2 Masken beim Einkauf einschließlich des Wochenmarktes und in öffentlichen Verkehrsmitteln inklusive Haltestellen, wohingegen außerhalb des Wochenmarktes in der Fußgängerzone jedoch eine Community-Maske ausreichend wäre. „Am besten ist es allerdings, man trägt dauerhaft eine medizinische Maske. Dann ist man auf der sicheren Seite“, empfahl Gogol.

In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass auch auf Parkplätzen die Pflicht zum Tragen einer Maske besteht „sobald man aus dem Auto aussteigt“.
Für Gottesdienste sind neue Regelungen zu erwarten, die ebenfalls das Tragen einer medizinischen Maske beinhalten. Zudem müssten Veranstaltungen mit mehr als 10 Teilnehmern künftig angemeldet werden. Inwieweit das auch für Gottesdienste gelte sei jedoch noch offen.

Kinder unter drei Jahren bleiben auch weiterhin von den Kontaktbeschränkungen ausgenommen, die ansonsten noch bis zum 14. Februar gelten, d.h. ein Haushalt darf sich mit maximal einer weiteren Person treffen.

Für Arbeitgeber werden sich weiterführende Verpflichtungen ergeben, ihren Mitarbeitern die Arbeit aus dem Homeoffice zu ermöglichen, die Nutzung der Räumlichkeiten coronakonform zu optimieren und medizinische Masken für die Mitarbeiter bereitzustellen.
Die Sarstedter Kitas sind seit dem 11. Januar im Szenario C mit Notbetreuung in kleinen Gruppen mit max. 50 Prozent Auslastung, berichtete Claudia Wallbaum aus ihrem Zuständigkeitsbereich.
Die Kitas sind in dieser Hinsicht ziemlich ausgelastet, wobei sich ein deutlicher Unterschied zwischen der Kernstadt und den Ortsteilen zeige. Während in der Kernstadt nur noch wenige Plätze für die Notbetreuung zur Verfügung stehen, ist in Giften derzeit gar keine Nachfrage vorhanden.

In den Grundschulen greift das Szenario B, d.h es findet Wechselunterricht in geteilten Klassen statt. An der Regenbogenschule nehmen zudem ca. 60 von 410 Kindern die Notbetreuung wahr, in der Kastanienhofschule sind es 34 von 255. Die Entscheidung zur Teilnahme der Kinder am Präsenzpflicht liegt derzeit bei den Eltern. An der Regenbogenschule haben sich 26 Familien und an der Kastanienhofschule 40 für das Homeschooling entschieden.

Stadtmanagerin Andrea Satli wies erneut auf die schwere Situation von Geschäften, Restaurants und Dienstleistern in der Stadt hin und erinnerte in diesem Zusammenhang auf deren verschiedene Angebote der Erreichbarkeit, die auch auf der Webseite der Stadt gelistet sind. Sie rief dazu auf, vor Ort zu schauen und zu kaufen, was geht. Als weitere Orientierungs- und Präsentationsplatform könne auch der Online Marktplatz www.sarstedter.online  dienen.

Polizeihauptkommissar Frank Müller monierte aus Polizeisicht viele Verstöße gegen die Coronaregeln, insbesondere auf Parkplätzen. „Die Akzeptanz ist nicht da“,  bemängelt er. Das Hauptthema seien  Parkplätze, auch gebe es viele Hinweise aus der Bevölkerung über Partys und Zusammentreffen größerer Gruppen, die sich vor Ort auch bestätigten. Man habe diesbezüglich häufiger Ordnungswidrigkeitsanzeigen schreiben  müssen. Auch weiterhin werde die Sarstedter Polizei vermehrt Kontrollen durchführen, auch im Hinblick auf die Beachtung der Maskenpflicht an Haltestellen.

Ab Montag werde es noch ein paar Tage Karenzzeit mit Ermahnung geben, wenn jemand ohne medizinische Maske angetroffen werde,  danach werde dieses mit einer Anzeige geahndet, so Müller und fand hier die Unterstützung von Heike Brennecke, die ein hartes Durchgreifen forderte und die Gelegenheit zu einem nochmaligen Appell an alle nutzte: „Bleiben Sie zu Hause und halten Sie sich an die Kontaktbeschränkungen!“ / Christina Neumann