Corona-Pandemie – „Wir haben es selbst in der Hand“

„Treffen Sie sich nicht im großen Familienkreis, sonst gehen die Inzidenzzahlen nicht runter und es werden durch den Landkreis Hildesheim weitergehende Maßnahmen wie Ausgangssperren erforderlich. Wir haben es alle selbst ein Stück weit in der Hand, wie sich die Pandemie weiter entwickelt“, lautet der eindringliche Appell von Bürgermeisterin Heike Brennecke zu den Ostertagen.

Noch unter dem Eindruck des plötzlichen Todes von Stadtkämmerin Birgit Beulen fand das Pressegespräch der Stadt am 31. März statt. Auch eine Woche nach der traurigen Nachricht stand die Betroffenheit aller Anwesenden, die viele vorherige Sitzungen mit Birgit Beulen erlebt hatten, noch deutlich im Raum. Dennoch galt es, sich den aktuellen Themen der Corona-Situation zu widmen.

Infektionsgeschehen
Gemäß Statistik des Landkreises Hildesheim waren zu diesem Zeitpunkt 432 Personen im Kreis, 43 davon in Sarstedt, mit dem Corona-Virus infiziert. Eine auf 97,3 und damit unter 100 gesunkene 7-Tages-Inzidenz darf aber nicht über die weiterhin ernste Lage hinwegtäuschen. „Die Verteilung läuft recht gleich durch alle Altersgruppen“, stellte Bürgermeisterin Heike Brennecke dar. Zugenommen haben landkreisweit die Infektionen bei jüngeren Kindern. Am 31.03. waren es in der Altersgruppe 0-4 Jahre 21 und  5-9 Jahre 24 Infizierte Kinder. Die größte Gruppe waren mit 79 Infizierten die 30-39-jährigen.

Aktuelle Vorschriften
Aus dem Ordnungsbereich informierte Fynn Gogol bezüglich der Vorgaben der neuen Corona Verordnung. Da der Landkreis Hildesheim bis zum 30.03. eine 7-Tage-Inzidenz größer als 100 hatte, gilt der Kreis als Hochinzidenzgebiet und es gelten verschärfte Regelungen. So dürfen sich nur noch  die Mitglieder aus 1 Haushalt mit 1 weiteren Person treffen + beliebig vielen Kindern unter 6 Jahren, auch Menschenansammlungen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich, sind auch bei Einhaltung der Abstandsregeln untersagt. Der Einzelhandel muss mit Ausnahme von Geschäften für den täglichen Bedarf und wenige Ausnahmen, wie z.B. Blumengeschäfte wieder schließen. Diese Regelungen gelten solange, bis der Landkreis sieben Tage in Folge eine 7-Tage-Inzidenz  unter 100 verzeichnen kann. Nicht geplant sind bisher Ausgangssperren und Betretungsverbote für bestimmte öffentliche Bereiche sowie eine erweiterte Maskenpflicht in PKW.

Aus Sicht der Polizei
Polizeihauptkommissarin Sylke Hanke befürchtet, dass sich das schöne Wetter auf das Verhalten der Menschen über die Ostertage auswirken wird und kündigt daher intensivierte Kontrollen seitens der Sarstedter Polizei an. „Wir sind für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger verantwortlich. Für eine Pandemie sind wir zwar nicht ausgebildet, aber wir nehmen das jetzt sehr ernst und wollen dazu beitragen, dass sich das jetzt nicht weiter verbreitet und wir irgendwann privat und auch dienstlich wieder in die Normalität zurückkehren können. Daher werden wir das Geschehen über die Ostertage weiter im Auge haben“, kündigt sie an. Auch über die Ostertage werden die Corona-Streifen durch die Stadt fahren, zudem werden Extra-Streifen die Einhaltung der Hygiene- und Kontaktvorschriften prüfen und ahnden.
Zwar sei die Anzahl der Verstöße in Sachen Corona gering und die meisten Bürger und Bürgerinnen zeigten Verständnis für die Maßnahmen, aber insbesondere auf den Supermarktparkplätzen werde nach wie vor die Maskenpflicht oftmals nicht eingehalten.

Impfen und Testen

Claudia Wallbaum berichtete über die letzte große Impfaktion, die am Samstag, dem 27. März im Gemeindesaal St. Nicolai stattfand. Neben den eingeladenen Senioren konnten kurzfristig weitere Dosen für MitarbeiterInnen der Schulen und auch Kitas verimpft werden, da einige MitarbeiterInnen der Regenbogen-, Kastanienhof- und Albert-Schweitzer-Schule zurückgezogen hatten. Um den zur Verfügung stehenden Impfstoff auch vollständig aufzubrauchen, wurde zu guter Letzt auch noch die Polizei zur Impfung eingeladen. „Das war wirklich ein Großeinsatz und sehr anstrengend, aber es lief sehr reibungslos und gerade das pädagogische Personal war sehr glücklich über die Impfmöglichkeit“,  gab Claudia Wallbaum nicht ohne Stolz zu erkennen. Allein am besagten Samstag wurden insgesamt 353 Personen im mobilen Sarstedter Impfzentrum gegen das Corona-Virus immunisiert, davon 169 Senioren und 184 Mitarbeiter von Sarstedter Kitas, Schulen und Polizei.

Damit haben inzwischen alle über 80-jährigen Sarstedter, die sich für das Impfen vor Ort angemeldet hatten, ihre erste Impfung erhalten, die Hälfte von ihnen wurde bereits auch zum 2. Mal geimpft. Wie es nun weitergeht mit den Impfungen bleibt nach Bürgermeisterin Brennecke abzuwarten und hängt unter anderem von der weiteren Entwicklung der Astra Zeneca-Einstufung ab.

Die Sarstedter Hausärzte stehen bereits in den Startlöchern und warten auf das „Go“, die Corona-Impfung durchführen zu können. „Dann könnten wir noch viel mehr Menschen erreichen. Aber es steht und fällt alles mit der Verfügbarkeit des Impfstoffs“, so die Bürgermeisterin.

Auf der Homepage der Stadt Sarstedt befindet sich eine Aufstellung der Sarstedter Arztpraxen, die einen kostenlosen Corona-Test anbieten, sowie deren Erreichbarkeit. Tests werden dort nur mit vorheriger Terminvereinbarung durchgeführt. Corona-Tests ohne Terminvereinbarung können derzeit auf dem Platz an der Lilie in Hildesheim und im Leine-Center in Laatzen gemacht werden.

Wie Bürgermeisterin Brennecke ausführte, sollen auch Testzentren in den Gemeinden entstehen. Die entsprechenden Konzepte werden zurzeit ausgearbeitet. Informationen erfolgen zu gegebener Zeit über die Medien und die Homepage der Stadt.

„Kauf lokal“

Kamen im vergangenen Jahr die Bürger und Bürgerinnen auf den Bannern der Kampagne zu Wort, lässt Stadtmanagerin Andrea Satli nun die Sarstedter Kaufleute sprechen. Ihr Signal, das auf verschiedenen Bannern und Videos gesendet wird: „Wir sind alle da und erreichbar, auch wenn die Türen geschlossen sind!“. Und so appellierte auch die Stadtmanagerin eindringlich, die Angebote vor Ort zu nutzen. „Wir alle wollen eine lebendige Innenstadt, darum gehen Sie in die Innenstadt einkaufen um diese zu erhalten!“  Die Videos der Kampagne mit Botschaften der Kaufleute werden demnächst viral verbreitet. / Christina Neumann