Nachdem ein 79-jähriger Mann aus Hildesheim am vergangenen Dienstag, dem 23.04.2024 von Betrügern kontaktiert wurde, die sich als angebliche Mitarbeiter der Firma Microsoft ausgaben, warnt die Polizei erneut vor dieser Masche.
Nach bisherigen Erkenntnissen saß der Geschädigte gestern vor seinem Rechner, als auf dem Bildschirm mehrere vermeintliche Microsoft-Meldungen erschienen. Der Computer sei gehackt worden und dürfe nicht mehr genutzt werden, hieß es. Für das weitere Vorgehen sollte der Mann eine angezeigte Telefonnummer anrufen, was er auch tat. Es folgten anschließend längere Gespräche mit zwei angeblichen Angehörigen des Technologie-Konzerns. Dem Senior wurde u.a. vorgespielt, dass es eine Vielzahl von Hackerangriffen gegeben habe und angeblich auch Abbuchungen von seinen Konten vorgenommen wurden. Sein Rechner sollte nun bereinigt und seine Konten gesperrt werden, damit niemand mehr darauf zugreifen könne. Dazu verschafften sich die Täter sehr wahrscheinlich über eine Fernwartungssoftware Zugriff auf den Computer des 79-Jährigen.
Der Rentner erhielt anschließend Anweisungen, die er selbst nicht ganz nachvollziehen konnte und denen er nachkam. So gab er u.a. Daten seines Personalausweises ein und beantwortete Fragen zu seinen Konten. Darüber hinaus bestätigte er mehrere Buchungen über eine Push-TAN App. Nachdem alles angeblich wieder sicher gewesen sei, wurde der Mann aufgefordert in einen Laden zu gehen und XBOX-Karten für mehrere Hundert Euro zu kaufen. Er machte sich dann auf den Weg. Allerdings suchte er kein Geschäft auf, sondern die Hildesheimer Polizeidienststelle in der Schützenwiese, wo er Anzeige erstattete. Der mutmaßlich entstandene Schaden kann derzeit noch nicht beziffert werden.
Derartige Kontaktaufnahmen oder auch Support-Anrufe sind, u.a. neben dem Enkeltrick, falschen Polizeibeamten oder falschen Gewinnversprechen, eine gängige Masche von Betrügern, um an das Vermögen von Menschen zu kommen.
Zu beachten ist aber, dass Supportanbieter Kunden nicht von sich aus kontaktieren und nicht wie beschrieben vorgehen. Egal, wer sich als Kundendienst, Behörde oder sonstige Person ausgibt: Es sollten keinesfalls Auskünfte zu persönlichen oder wirtschaftlichen Verhältnissen gegeben werden, insbesondere keine sensiblen Daten wie Ausweis- und Adressdaten, Kundendaten (inkl. Passwörtern), Bank- und Zahlungsdaten oder TAN. Gerade Letztere gehen, bis auf den Kontoinhaber selbst, niemanden etwas an! Im Zweifelsfall können sich Betroffene jederzeit an die Polizei wenden.
Abschließend noch ein Tipp der Hildesheimer Betrugsermittler: Bei den oben aufgeführten, sogenannten „Microsoft“-Warnfenstern, die sich oft über den gesamten Bildschirm erstrecken, kann oftmals die Tastenkombination ALT+F4 (gleichzeitig drücken) das Skript bzw. Fenster schließen, oder man benutzt den altbewährten „Affengriff“ (STRG+ALT+Entf. gleichzeitig drücken). Dann hat der „Spuk“ meist schon ein Ende – kostenfrei.