CORONA-UPDATE vom 24.04.2020

Spiel- und Sportplätze sowie das Sarstedter Innerstebad auch weiterhin geschlossen

Schulstart in Sarstedt am 4. Mai und weitere Änderungen

Sarstedt (cn). „Mit sechs Infizierten und 15 Personen in häuslicher Quarantäne (Stand 23.04.2020) sind die Fallzahlen in Sarstedt noch sehr moderat“, berichtete Bürgermeisterin Heike Brennecke der Presse am vergangenen Freitag. Das dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass man nach wie vor am Anfang der Krise stehe, so die Bürgermeisterin. Auch habe sich die Altersstruktur der Infizierten im Landkreis verschoben. So verzeichne man neben 14 infizierten Personen über 80 Jahre auch sieben Kinder im Alter zwischen 0 und 9 Jahren und 19 Infizierte zwischen 10 und 19 Jahren.

Im Bereich der Kitas wurden die Kriterien für die Notbetreuung inzwischen gelockert, doch „Je größer die Gruppen werden, desto höher ist auch das Infektionsrisiko!“, mahnte Brennecke. Zurzeit sei die Nachfrage in Sarstedt mit 53 zu betreuenden Kindern noch mäßig und weitere Kapazitäten vorhanden. „Aber die Überschrift ist Not!“, hob die Bürgermeisterin ausdrücklich hervor und appelliert an die Eltern, um einen Anstieg der Infektionen zu verhindern, die Notbetreuung wirklich nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn keine andere Möglichkeit zur Betreuung der Kinder besteht.

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, bleiben Spiel- und Sportplätze sowie das Sarstedter Innerstebad auch weiterhin und bis auf Weiteres geschlossen. Wie man einem erhöhten Besucheraufkommen an den Badeseen begegnen wolle, ist noch offen. Ordnungsamtsleiterin Birgit Beulen appellierte in diesem Zusammenhang an die Vernunft der Bürger und wies noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass auch der Besuch von Badeseen in Gruppen nicht gestattet sei. Grundsätzlich werde man die Entwicklung abwarten, so Bürgermeisterin Brennecke, man merke zwar, dass die Menschen nicht zuletzt angesichts des schönen Wetters unvorsichtiger werden, aber noch sei alles im grünen Bereich.

Im grünen Bereich war auch die Resonanz auf die Öffnung des Wertstoffhofs. Wider Erwarten habe man am Montag einen geringeren Andrang als am Donnerstag verzeichnet. Der Wertstoffhof ist Montag und Donnerstag von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet und am Samstag (1. Samstag im Monat) von 8.30 Uhr bis 13.00 Uhr.

Bereits ab kommenden Montag, den 27. April, greift die Pflicht zu Verwendung eines Mund-Nasenschutzes in Geschäften und im ÖPVN. Möglich sind neben Masken auch Schals, Tücher, Buffs o.ä. Lediglich Personen mit Vorerkrankungen wie z. B. schweren Herz- oder Lungenkrankheiten und Kinder unter 6 Jahren sind von dieser Regelung ausgenommen. Bezugsquellen für Mund-Nasen-Masken in Sarstedt sind auf der Homepage der Stadt Sarstedt zu finden. Ferner gebe es ein Projekt, auch städtische Masken herstellen zu lassen, aber das brauche noch etwas Zeit.

„Wir sind noch überall am Beginn, und es passiert ständig sehr viel“, betonte Heike Brennecke. Finanzielle Einbußen in diversen Bereichen seien sicher aber derzeit noch nicht abschätzbar. Vermehrt machten beispielsweise Betriebe inzwischen von einer Reduzierung der Gewerbesteuervorauszahlung Gebrauch. Am kommenden Dienstag wird der Rat der Stadt über ein Hilfspaket in Höhe von insgesamt 500.000 Euro entscheiden, dass Betriebe, Vereine und Verbände unterstützen soll, für die die aktuellen Hilfen nicht ausreichen. Die Vergabekriterien dazu werden derzeit ausgearbeitet. Seitens des Gesetzgebers gebe es hier grünes Licht, berichtete die Bürgermeisterin. Ferner besteht sowohl für Betriebe als auch für Privatleute die Möglichkeit, auf Antrag Steuern und Abgaben auf Grundbesitz bis zum Jahresende zinslos stunden zu lassen.

Zur Stärkung des Einzelhandels in der Stadt sei eine großflächig angelegte Werbekampagne in Planung, berichtete Stadtmanagerin Andrea Satli. Sie solle die Bürger dazu aufrufen, lokal zu kaufen, sei es online oder im Geschäft. Ziel sei es, die Geschäfte und damit auch die Innenstadt lebendig zu erhalten. Zudem wies die Stadtmanagerin nochmals auf das Hilfsnetzwerk „Gute Tat“ hin, welches Hilfen für Einkäufe und andere Dienstleistungen an Hilfesuchende vermittelt. Ehrenamtliche Helfer habe man ausreichend, aber es könnten mehr Hilfesuchende sein. „Haben Sie keine Scheu sich zu melden und das Angebot zu nutzen!“, appellierte sie.

Und es gibt auch weitere positive Entwicklungen:

Viertklässler dürfen ab dem 4. Mai wieder die Schule besuchen, wobei allerdings Vorgaben des Landes zu beachten sind. In den Sarstedter Grundschulen hat man sich dafür entschieden, jeweils im täglichen Wechsel zu unterrichten, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Selbstverständlich werden Wasser und Seife in den Klassenräumen sowie Desinfektionsstationen am Eingang zur Verfügung stehen. Somit sei man gut vorbereitet, erläuterte Bürgermeisterin Brennecke. Geplant ist, dass die jüngeren Klassenstufen dann in 14-tägigem Rhythmus folgen, abschließend mit den 1. Klassen am 1. Juni.
Ebenfalls ab dem 4. Mai dürfen Friseure unter Auflagen wieder öffnen.
Polizei-Hauptkommissar Frank Müller berichtete über ein gleichbleibend hohes Hinweisaufkommen auf Regelverstöße in Bezug auf Corona. Allen Hinweisen werde nachgegangen, und man habe auch einige Platzverweise ausgesprochen aber oftmals sei vor Ort auch niemanden mehr anzutreffen gewesen. Auch hätten sich die Ermahnten durchweg einsichtig gezeigt, wie beispielsweise die vier Gäste eines 18. Geburtstags, die sich auf einem öffentlichen Parkplatz mit ihren PKWs getroffen und im vorgegebenen Sicherheitsabstand „gefeiert“ hätten. „Auch das ist nicht erlaubt!“, mahnte Müller. „In der Öffentlichkeit dürfen sich nur Gruppen mit maximal zwei Personen zusammen aufhalten“, sei den Betroffenen erläutert worden, was diesen nicht bewusst gewesen sei.

Im Anschluss an das Pressegespräch verschafften sich Bürgermeisterin Brennecke und Polizeihauptkommissar Frank Müller auf dem gerade stattfindenden Wochenmarkt  einen Eindruck darüber, ob die Vorgaben bezüglich der Sicherheitsabstände eingehalten werden, da es hier Hinweise aus der Bevölkerung gab, dass dieses nicht der Fall sei. Grundsätzlich seien die Kunden dafür selbst verantwortlich, doch auch die Standbetreiber müssten darauf achten und die Kunden gegebenenfalls auf die Einhaltung der Regeln hinweisen, betonte Müller dazu. In der kommenden Woche findet der Wochenmarkt aufgrund des Feiertags am Freitag bereits am Donnerstag, den 30. April statt.