Polizei verstärkt Kontrollen um Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen

„Durch die hohen Infektionszahlen in den Altenheimen ist Sarstedt zu einem Hotspot geworden, das kann man so sagen“, führte Bürgermeisterin Heike Brennecke gleich zum Auftakt des Pressegesprächs am 6. November unumwunden aus. Doch auch in der Bürgerschaft und in anderen Einrichtungen grassiere das Virus. Mit Stand vom 3. November seien in Sarstedt 165 Menschen positiv getestet, 89 davon seien jünger als 70 Jahre, 500 BürgerInnen befanden sich zum genannten Termin in Quarantäne, acht SarstedterInnen sind bis dato am Corona-Virus verstorben. „In Anbetracht der Einwohnerzahl ist das eine beachtliche Anzahl. Ich trage die neuen Regelungen vollen Herzens mit und hoffe, dass sie Wirkung zeigen“, betonte die Bürgermeisterin.

Regelverstöße melden
„Die Akzeptanz der Bürger zum Tragen der Alltagsmasken lässt nach“, gab Polizeihauptkommissar Frank Müller seitens der Sarstedter Polizei zu erkennen. Bei der täglichen Streife würden insbesondere an Haltestellen vermehrt Bürger ohne Maske angetroffen. Er appellierte an alle, darauf zu achten und entsprechende Beobachtungen zu melden oder die Betroffenen direkt anzusprechen. Dabei sei jedoch Sensibilität gefragt. In letzter Zeit seien zudem vermehrt Hinweise auf Jugendgruppen eingegangen, die sich ungeachtet der Corona-Regeln treffen. Habe man diese angetroffen, sei es auch zur Anzeige gekommen, betonte Müller. Insgesamt sei das Hinweisaufkommen in Bezug auf Ordnungswidrigkeiten in der Öffentlichkeit höher wohingegen Anzeigen den privaten Bereich betreffend gen Null gingen. Frank Müller hob hervor, die Polizei begrüße ausdrücklich die Meldung von Regelverstößen, denn „Wir können unsere Augen nicht überall haben“. Gewisse Bereiche würden dann verstärkt überwacht, auch „wenn wir adhoc niemanden mehr antreffen“.

Müller erinnerte zudem noch einmal an die Quarantäneregeln. „Wer in Quarantäne ist, sollte das auch kundtun, wenn es an der Tür klingelt und wer in Quarantäne ist, darf nicht einkaufen. Man muss sich verhalten, als wäre man Corona-positiv und darf zum Schutz anderer keinen Kontakt zu anderen Personen haben. Vom Zeitpunkt des Tests bis zum negativen Ergebnis muss man Abstand halten, wenn möglich, auch zur eigenen Familie“,  führte er aus. In diesem Zusammenhang verwies Stadtmanagerin Andrea Satli auf das Netzwerk „Gute Tat“, das weiterhin aktiv und telefonisch unter T. 0172-6 90 36 55 sowie per Email an mail@spontan-sarstedt.de  erreichbar ist.

Ordnungsamt beantwortet Fragen
Den Beobachtungen der Polizei pflichtete auch Birgit Beulen aus dem Ordnungsbereich der Stadt bei. Es gehe darum, die Infektionswelle zu unterbrechen hob sie hervor, daher sei ein Tragen der Behelfsmasken auch in der Fußgängerzone zwingend erforderlich. Entsprechende Hinweise an allen Zugängen weisen darauf hin und können nicht übersehen werden. Sie appelliert an die Einsicht der Bürger und Bürgerinnen: „Wir müssen das alle gemeinsam durchziehen“.  Viele Fragen erreichen das Ordnungsamt in Bezug auf Laternenumzüge. Auch hier gilt die Regel „Max. 10 Personen aus 2 Haushalten“, betonte Beulen und wies darauf hin, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes für Fragen immer zur Verfügung stehen und diese ggfs. auch mit dem Landkreis abklären. Sie appellierte, nicht beim Gesundheitsamt direkt anzurufen, da die MitarbeiterInnen dort zum einen nicht zuständig und zum anderen angesichts der aktuellen Situation sehr überlastet seien. „Bei Fragen zu diesen Dingen ist der Ordnungsbereich der Stadt zuständig und klärt diese gerne“, so Beulen.

Feuerwehren müssen sich schützen
„Die Feuerwehren haben den Übungsbetrieb zum 30.10. schweren Herzens wieder eingestellt“, bedauerte Stadtbrandmeister Jens Klug  und hob hervor „Wir müssen uns gegenseitig schützen, um den Brandschutz sicherzustellen“.

Baustellen laufen nach Plan
Normalbetrieb hingegen vermeldete Bauamtsleiter Rembert Andermann. Auf den Sarstedter Baustellen sind keine besonderen Vorkommnisse zu verzeichnen.

Einrichtungen geschlossen
Das sieht im Bereich „Soziales“ etwas anders aus, wie Fachbereichsleiter Christoph Neuber vermeldete. Das Innerstebad ist ebenso geschlossen wie das  Jugendzentrum „Klecks“. Jedoch stehen die MitarbeiterInnen der Jugendpflege weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung und haben aus diesem Anlass das „Offene Fenster“ reaktiviert. Im Innerstebad wird die Zeit für eine Grundreinigung genutzt und das Personal an anderer Stelle in der Stadt eingesetzt. Ebenfalls geschlossen ist die Stadtbücherei, die den Lieferservice wiederbelebt hat. „Alle Mitarbeiter waren sofort bereit, aktiv zu werden und die bewährten Services wieder aufleben zu lassen“, lobte Neuber.

Schulen im Szenario B
Aufgrund von Infizierten und in Quarantäne befindlichen Schülern und Schülerinnen und Lehrkräften laufen alle Schulen im Stadtgebiet in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt derzeit im Szenario B, d.h. mit geteilten Klassen. Insbesondere am Sarstedter Gymnasium und an der Regenbogenschule ist das Lehrpersonal von der Quarantäne stark betroffen, so dass dort selbst der Betrieb im Szenario B nur erschwert möglich ist und einige Klassen zusätzlich im Homeschooling unterrichtet werden. Aus den Kitas ist bisher nur ein Infektionsfall in St. Nicolai bekannt. Hier sind zwei Gruppen in Quarantäne.

Bürgercenter weiterhin geöffnet
Das Bürgercenter ist weiterhin ohne Terminvereinbarung frei zugänglich. Allerdings ist der Zutritt durch ein Schließsystem geregelt, mit Hilfe dessen der Einlass nur solange erfolgt, bis die maximale Personenzahl erreicht ist. Ein Wartebereich ist nicht vorhanden, es muss dann draußen gewartete werden. „Die telefonische Terminvereinbarung hat sich nicht bewährt“, merkte Birgit Beulen an. Die Leitungen seien oft überlastet gewesen und die Erreichbarkeit schlecht, was zu großer Unzufriedenheit bei den Kunden geführt habe. „Daher machen wir es jetzt so“. Das Bürgercenter ist wie bisher Mo-Fr von 9-12.30 Uhr, Mo und Di von 13.30-16 Uhr sowie donnerstags und samstags nach Absprache geöffnet.

Restaurants mit Lieferservice
Stadtmanagerin Andrea Satli teilte mit, dass auf der Homepage der Stadt die Restaurants gelistet sind, die einen Lieferservice anbieten. Ergänzungen und Änderungen nimmt Andrea Satli gern entgegen. Ferner informierte sie, dass die Gedenkstunde am Ehrenmal zum Volkstrauertag am 15. November auf Anraten des Gesundheitsamtes in diesem Jahr ausfällt. Es findet lediglich eine Kranzniederlegung seitens der Stadt ohne Begleitprogramm statt. Dazu wird ein Text zum Gedenken ausgestellt, so dass jederzeit ein stilles Gedenken möglich ist.

Kirchen
Gottesdienste sind, vorbehaltlich einer Änderung der Verordnung und der Entwicklung des Infektionsgeschehens, bis auf Weiteres nach wie vor möglich. (Christina Neumann)