Jubiläumswanderfahrt nach Schleswig-Holstein

Vom Winde verweht: Die Wandergruppe des TSV Ingeln-Oesselse trotzt bei ihrer Jubiläumswanderung dem schleswig-holsteinischen Sturm.

Die Wanderer des TSV Ingeln-Oesselse erlebten aufgrund des 40-jährigen Bestehens der Wandergruppe eine sehr schöne und interessante, dreitägige Jubiläumswanderfahrt nach Schleswig-Holstein. Bereits im Jubiläumsmonat November 2021 hatten sich zur Freude des Vorstandsteams mehr als 30 Mitglieder für die Veranstaltung angemeldet. Aufgrund der Corona-Pandemie musste diese ins Jahr 2022 verschoben werden und am 20. Mai 2022 war es dann endlich soweit. Pünktlich um 7.00 Uhr ging es mit dem Bus auf große Reise. Nach gut zwei Stunden Fahrt lud eine Pause mit belegten Brötchen und kalten Getränken zur Stärkung ein. Danach wurde bald das erste Ziel der Wanderfahrt erreicht. Die Stadt Arniswar, ursprünglich ein kleines Fischerdorf, entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einem wichtigen Handelsplatz und ist seit 1934 offiziell die kleinste Stadt Deutschlands. Sie beherbergt ca. 300 Einwohnerinnen und Einwohner und liegt mit einer Fläche von ca. 45 km² auf einer Halbinsel in der Schlei. Ab hier startete die Wanderung des Tages. Sie führte zunächst in die Stadt mit ihren restaurierten hübschen Häusern, sowie den Rosenstöcken und Bänken davor, und weiter vorbei am Segel- und Jachthafen, an den Werften, am Rathaus, an der Fähre samt Fährhaus, sowie an etlichen Einkehrmöglichkeiten. Sehr schön und etwas Besonderes ist auch die mit dem angrenzenden Friedhof unter Denkmalschutz stehende Schifferkirche von 1673. Anschließend ging es durch Feld und Flur, teils direkt entlang der Schlei, nach Kappeln. Schon von Weitem konnte man die große Klappbrücke über die Schlei erkennen. Sie öffnet sich tagsüber jede Stunde für den Schiffsverkehr. Die Wandergruppe hatte Glück und konnte vor Ort die Brücke sogar in Aktion bewundern. Der Stadtrundgang führte zu den Sehenswürdigkeiten der Kleinstadt, z.B. zur mit 32 m höchsten Windmühle in Schleswig-Holstein, der Holländermühle Armanda, und in die Prinzenstraße mit ihren schönen, alten, sanierten Häusern. Aber auch der Museumshafen sowie der in Europa einmalige Heringszaun aus dem 15. Jahrhundert waren sehr interessant. Nach etwas Zeit zur freien Verfügung und mit vielen neuen Eindrücken brachte der Bus die Teilnehmer von der Ostsee zur Nordsee, denn das Tagesendziel war die Theodor Storm-Stadt Husum. Im Nordseehotel wurde die Wandergruppe schon zum Einchecken erwartet. Später trafen sich alle Teilnehmenden zum Spaziergang durch die Altstadt Husums bis zum Stadthafen und ins Restaurant zum Abendessen. Zum Schluss des Tages lud die Hotelbar noch zu einem kurzen Besuch ein.

Der zweite Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstücksbüffet. Danach brachte der Bus alle Teilnehmenden zum Schlüttsieler Hafen, von wo aus es mit der Fähre mit viel Wind zur Hallig Hooge ging. Auf Hooge angekommen war aus dem Wind schon ein beachtlicher Sturm geworden. Die Gruppe verteilte sich auf die ausgewählten Aktivitäten. Einige Teilnehmenden wurden mit dem Planwagen für die Fahrt zur Hanswarft abgeholt und zwei Personen begaben sich zu Fuß auf einen Hallig-Rundgang. Die meisten Teilnehmenden hatten jedoch die von der Schutzstation Wattenmeer Hooge angebotene Wanderung mit Führung zu den Sehenswürdigkeiten der Hallig gewählt. Sie wurden am Anleger abgeholt und erhielten unterwegs viele Informationen zum Thema „Leben auf einer Hallig im Wandel der Zeit“. Die Führerin verfügte über ein großes Wissen bezogen auf Hallig Hooge mit seinen Bewohnern und den Lebensbedingungen früher und heute, sowie Klima und Natur im Allgemeinen. Auch auf jede Frage wusste sie direkt eine Antwort. Der Rundweg führte zur Warft mit der Hallig-Schule, in der neun Schulkinder von einer Lehrerin betreut werden, sowie zum Hallig-Kindergarten. Auf der Kirchwarft wurde die außergewöhnliche evangelische Kirche aus dem Jahr 1637 besichtigt und es gab Informationen und Berichte zu besonderen Begebenheiten. Zum Abschluss der Führung ging es zur Hanswarft. Die Hanswarft ist die größte Warft im Wattenmeer und wurde schon mehrmals erhöht. Dort gibt es allerlei zu sehen: ein Museum, Sturmflutkino, Schutzstation, aber natürlich auch diverse Möglichkeiten zum Einkehren. Da die Einkehr in der Teestube viel Zeit in Anspruch nahm, konnte leider nicht mehr alles angeschaut werden, denn auch die Wanderung zurück zum Fähranleger musste noch absolviert werden, wobei alle Teilnehmenden es schafften, pünktlich einzutreffen. Aufgrund des Sturms hatte die Fähre beim Anlegen Probleme und musste etliche Versuche starten. Schließlich gelang es aber und es ging zurück nach Schlüttsiel und mit dem Bus nach Husum ins Hotel. Nach diesem interessanten aber auch anstrengendem Ausflugstag stand als letztes der Spaziergang zum Abendessen auf dem Programm.

Am dritten Tag nach dem vorzüglichen Sonntagsfrühstücksbüffet im Hotel hieß es Abschied nehmen von der Stadt Husum. Der Bus brachte alle Teilnehmenden zum Katinger Watt. Das Katinger Watt ist auch als „Naturschönheit hinterm Deich“ bekannt und befindet sich im Süden der Halbinsel Eiderstedt in der Nähe von Tönning. Früher handelte es sich hier um eine natürliche Wattlandschaft mit Ebbe und Flut. Mit dem Bau des Eidersperrwerks in der Zeit von 1967 bis 1973 wurde das Gebiet als Schutz vor Hochwasser eingedeicht und die Landschaft veränderte sich dadurch erheblich. Heute trennen die Dämme und Deiche das ca. 12 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet mit seinem Wald, den vielen Teichen, Gräben, Grün- und Ackerflächen sowie der artenreichen Vielzahl aus der Pflanzen- und Vogelwelt von der Nordsee und der breiten Mündung der Eider ab. In diesem sehr schönen Wandergebiet fanden die vom Vorstandsteam geplanten Sonntagswanderungen von 8 bzw. 10 km für den Monat Mai statt. Nach der anschließenden Besichtigung des Eidersperrwerks ging es dann zum letzten Ziel der Wanderfahrt nach Friedrichstadt, auch „Klein Amsterdam in Nordfriesland“ genannt. Diese Einflüsse aus den Niederlanden sollen aus dem 17. Jahrhundert stammen, als Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf Glaubensflüchtlinge anwarb. Sie errichteten im Jahr 1621 unter anderem Häuser und Grachten sowie den Marktplatz. Hier durfte natürlich eine Bootsfahrt durch die Grachten nicht fehlen. Anschließend gab es Zeit zur Stadtbesichtigung bzw. zur Einkehr. Danach wurde die Heimreise angetreten. Alle noch am Vormittag gemeldeten Staus auf der A 7 hatten sich zwischenzeitlich aufgelöst und alle Teilnehmenden kamen wohlbehalten wieder in Ingeln-Oesselse an.

Text/Foto: Ursula Denda