Laufen beim Familienfest:

Auf die Plätze, fertig … Diakonin finanzieren!

Vor den Sommerferien ist es Usus: Alle wollen noch schnell bei schönstem Wetter irgendetwas feiern, ehren, auf den Weg bringen. Umso mehr nach zwei Jahren Corona-bedingter Einschränkungen. So auch die St. Nicolai-Gemeinde Sarstedt und der Ev.-luth. Gemeindeverbund Sarstedt. Am Sonntag, dem 3. Juli lud die Gemeinde zum Familien-Kinder-Fest ins Paul-Gerhardt-Gemeindezentrum. Der Tag begann mit einem stimmungsvollen Outdoor-Gottesdienst im Pfarrgarten, bei dem die große Gemüsepfanne, die ein paar Meter daneben schmurgelte, langsam Farbe und Aroma annahm und würzig über die Gottesdienstreihen duftete, um den Gästen schon mal Appetit für später zu machen.
Im Gottesdienst unter dem Motto „Balance“ thematisierte Pastorin Christiane Schiwek, wie wichtig es ist, in seinem Leben einen Ausgleich zu haben, um es gelingen zu lassen. Passend dazu wurde im Garten die neue Balancier-Wippe eingeweiht, die mithilfe vieler privater Sponsoren finanziert wurde und denen der Dank der Gemeinde gilt. Rund zwei Dutzend Kinder und Jugendliche erstürmten das metallene Viereck, nur um festzustellen, dass man nur dann darauf bequem stehen kann, wenn auf der anderen Seite jemand für Ausgleich sorgt. Um ein Vielfaches komplizierter war es dann für sie, das Gerät in Schwingungen zu setzen und dennoch stehen zu bleiben oder sogar ein paar Schritte vorwärts zu wagen. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kinder- und Jugendchor der Gemeinde umrahmt.
Im Anschluss an den Gottesdienst stellten sich dann die ersten für eine leckere Bratwurst oder Schale aromatisches Gemüse mit Kräuterdipp an, während vor allem die Kinder und Jugendlichen die Sportschuhe schnürten für den Sponsorenlauf des Ev.-luth. Gemeindeverbund, mit dem dieser die Stelle der Diakonin im Verbund mitfinanziert. Diakonin Gritlis Rowel ist in Sarstedt, Barnten und Rössing für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zuständig. Vor allem die Angebote, die sie für die Jugendlichen nach der Konfirmation organisiert, müssen die Gemeinden selbst das Geld aufbringen, weil dies nicht von den Zuweisungen durch den Kirchenkreis gedeckt ist. Deshalb sind Verbunds-Veranstaltungen wie der Sponsorenlauf, aber auch der Martinimarkt an St. Nicolai so wichtig, denn dabei wird Geld eingenommen, das zur Finanzierung der Stelle benötigt wird. Vom Kindergartenkind bis zum jungen Erwachsenen stand alles auf der Paul-Gerhardt-Straße am Start, was gut zu Fuß war. Eine Runde von jeweils 400 Metern durchs benachbarte Wohngebiet war ausgewiesen, die Straße während des Laufes abgesperrt. Es galt, so viele Runden wie möglich in einer Stunde zu laufen. Für jede Runde sollten die Sponsoren und Sponsorinnen, die sich die Laufenden im Freundes- und Familienkreis gesucht hatten, jeweils mindestens einen Euro zahlen. Wer die Laufbereitschaft seines „Rennpferds“ hoch einschätzte, konnte die Spendensumme aber auch nach oben deckeln.
Und das war allzuoft höchst sinnvoll, denn viele der jungen Laufenden wollten gar nicht mehr aufhören. Schon die Jüngsten schafften zum Teil zweistellige Rundenzahlen. Ein Vater musste daraufhin sogar zum Geldautomaten, um die Sponsorengelder, die er für Tante, Großeltern etc. auslegen sollte, zu begleichen. Ausdauerndster war aber der 16-jährige Teamer Jonathan Geisler, der insgesamt 31 Runden lief. Alle Teilnehmenden bekamen eine Urkunde.
So kam am Ende eine Summe von 803 Euro für die Diakoninnenstelle zusammen.
Beim Familienfest der St. Nicolai-Gemeinde kam es dann nicht mehr auf Rekorde an, sondern auf Spaßhaben. Egal, ob man sein Gesicht mit bunten Blüten bemalen, ein Pedalo ausprobieren, ein Zählrätsel lösen, Dosenwerfen, „Vier gewinnt“ in XXL spielen oder einfach Kaffee und Kuchen genießen wollte: Alle fanden ihr Plätzchen und ihr Pläsierchen. /stb