Stadtbad startet in die Wintersaison – mit Einschränkungen

Macht schon mal den Temperaturcheck: Betriebsleiter Detlef Kollecker hofft, dass die Sarstedter Badegäste dem Stadtbad auch bei reduzierten Temperaturen die Treue halten.

Es darf wieder geschwommen und geplanscht werden. Nach fast dreiwöchiger Pause öffnet das Sarstedter Stadtbad am kommenden Sonntag, den 9. Oktober, seine Türen für den Publikumsverkehr. Die gewohnte Schließzeit, die auch das Ende der Freibadsaison markiert, wird jedes Jahr für notwendige Reparaturmaßnahmen genutzt. Dieses Jahr gingen die Arbeiten jedoch über die bloße Instandhaltung hinaus. Die im Rahmen der Energiekrise gefassten Rahmenbeschlüsse seitens der Politik haben auch in Sarstedt merkliche Spuren hinterlassen und eine Analyse des städtischen Energieverbrauchs zeigte schnell: das beliebte Innerstebad ist der mit Abstand größte Gasverbraucher in der Liegenschaft. Zwischenzeitlich sei man sich nicht sicher gewesen, ob man das Bad unter den gegebenen Umständen überhaupt öffnen könne, so Christoph Neuber vom Fachbereich 1. Und falls doch, unter welchen Bedingungen. „Wir öffnen das Bad fast wie gewohnt“, freut sich Neuber, nun berichten zu können.
Einige Abstriche gebe es dennoch. So müssten alle Freunde des Saunierens vorerst weiterhin auf das gemeinsame Schwitzen verzichten. Auch das kleine, aus dem Hallenbad erreichbare Außenbecken bleibt geschlossen. Der freitägliche Warmbadetag entfällt und die Temperatur des Duschwassers sowie die Wassertemperatur in den jeweiligen Becken werden künftig um etwa zwei Grad abgesenkt. Für die einzelnen Bereiche ergeben sich hiermit eine Badetemperatur von 26 Grad im Schwimmerbecken, 29,5 Grad im Nichtschwimmer- und Freizeitbecken und ca. 30 Grad in den Whirlpools. Zwar seien diese Maßnahmen im laufenden Badebetrieb spürbar, dafür könne man eine generelle Schließung umgehen und fast alle Bereiche weiterhin nutzen, gibt Neuber zu bedenken. Bereits jetzt helfe die photovoltaisch-thermische Anlage (PVT) auf dem Dach des Stadtbads, das Duschwasser auf Temperatur zu bringen. Weitere geplante Änderungen seien der sukzessive Austausch der Duschköpfe gegen wassersparendere Exemplare (von 12 Liter/min auf etwa 4-8 Liter/min) sowie die Umstellung der bis zu 100 Leuchten im Stadtbad auf LED.

„Was die Maßnahmen insgesamt bringen, können wir jetzt noch nicht sagen“, so Neuber. Die Vielzahl der Änderungen sowie äußere Faktoren, wie etwa Wetterverhältnisse, würden es außerdem schwer nachvollziehbar machen, welche Maßnahmen welche genauen Einflüsse auf die Energiekosten hätten. Man befände sich daher in engem, politischem Austausch, um abzustimmen, ob künftig auch weitere Maßnahmen notwendig oder doch wieder Lockerungen möglich seien. So wäre etwa die künftige Öffnung des Saunabereichs zumindest für den Wochenendbetrieb denkbar. Insgesamt sei das erklärte Ziel, dass „Schulklassen, Vereine und Familien mit Kindern weiter ihren Spaß haben können“.

Die Besucherzahlen sprechen schon jetzt eine deutliche Sprache. Noch 2019 lag die Zahl der jährlichen Besucherinnen und Besucher bei 168.000. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 vermeldete das Stadtbad, nicht zuletzt durch die teils langen, gesetzlich vorgegebenen Schließzeiten, nur noch etwa 55.000 bis 57.000 Badegäste – knapp ein Drittel des gewohnten Badebetriebs. Im Jahr 2022 sind es bisher wieder 128.000 Gäste gewesen. Nach den Herbstferien sollen außerdem auch wieder die ersten Kurse starten. Ein besonderes Anliegen von Betriebsleiter Detlef Kollecker, der dem Ausfall vieler Schwimmlernkurse für Kinder durch die Corona-Pandemie mit großen Bedenken begegnete. Das Ende der Schließzeit wird nun auch für das Stadtbad-Restaurant eingeläutet – dieses wird bereits am Samstag, den 8. Oktober, wieder warme Speisen und kalte Getränke für alle hungrigen Mägen und trockenen Kehlen bereithalten. /jph