Schiller-Oberschule verabschiedet ihre „Großen“ stürmisch

Trotz sintflutartiger Regengüsse blieb die Freude drinnen ungetrübt. AbsolventInnen der Schiller-Oberschule und ihre Familien versammelten sich im Sarstedter Stadtsaal, um das ersehnte Schulabschlusszeugnis entgegenzunehmen. (Foto: Justina Philipp)

Ein Kapitel schließt sich, ein anderes öffnet sich. So läuft es oft im Leben und so läuft es nun auch für die AbsolventInnen der Schiller-Oberschule in Sarstedt. Knapp 80 Jugendliche beschreiten nach der Entlassungsfeier am Freitag, den 23. Juni, einen neuen Weg, die Hälfte davon sogar mit einem erweiterten Realschulabschluss in der Tasche. Nur vier SchülerInnen bekamen an diesem Tag kein Abschlusszeugnis überreicht.

Eine Leistung, die sich durchaus sehen lassen kann, findet Schulleiterin Karen Rotter, bedenke man doch, unter welchen Umständen die Jugendlichen in den letzten Jahren Schule erfahren hätten. „Klein, süß und voller Tatendrang“ seien sie gewesen, als sie als frischgebackene
FünftklässlerInnen erstmals die Türen der Oberschule durchschritten. Die ersten zwei Jahre, eine Art „Warm-Up“, eine Eingewöhnungsphase für die kommenden Jahre, während derer sich die Kinder in den Schulalltag und seine Anforderungen reinfinden mussten. Doch dann die Zäsur: Corona, ein Virus macht sich breit. Wie bereits einige vor ihm ist auch dieser Jahrgang geprägt durch die Jahre der Pandemie. Für Schülerschaft und Lehrkräfte begann eine andauernde Zeit des Abstandshaltens und Händewaschens, des Unterrichts in getrennten Klassen und der Kommunikation über digitale Umwege. Fachleute warnten alsbald vor den Auswirkungen der Pandemie, sie warnten vor Wissenslücken bei SchülerInnen und Defiziten in ihrer sozialen Entwicklung. „Viele Probleme und Herausforderungen – und was jetzt?“, fasste
Karen Rotter die allgemeine Empfindungslage zusammen. Doch die Jugendlichen des Abschlussjahrgangs 2023 belehrten die Fachleute eines Besseren. Engagiert und sozial zeigten sie sich, besserten mit dem Verkauf von Getränken und Kuchen ihre Klassenkassen auf, übernahmen das Catering bei Schulveranstaltungen, kümmerten sich hilfsbereit um ihre jüngeren MitschülerInnen und waren beim Schulsanitätsdienst aktiv. Bei all dem Engagement kam natürlich auch der Spaß nicht zu kurz. So erinnerte Rotter an tolle Klassenfahrten und Ausflüge, wie etwa zum Lasertag, in den Trampolinpark oder ins Heide Park Resort. Eine intensive Zeit seien die letzten Jahre gewesen, eine Zeit, die „die Entwicklung von Kindern zu Jugendlichen“ umfasste. Eine Zeit, die auch für Lehrkräfte und Eltern nicht immer einfach war, die von diesen jedoch mit Spaß, Freude, Ausdauer und Kraft bewältigt wurde.

Mit einer gefühlvollen Performance sorgte die SchülerInnen-LehrerInnen-Band gleich zu Beginn für einen echten Gänsehaut-Moment. (Foto: Justina Philipp)

Dass dieser Tag nicht nur für die AbsolventInnen besonders ist, davon zeigte sich auch Frau Samaras vom Schulelternrat überzeugt. Der Abschied von so manch einem „Pauker“ fiele den Jugendlichen sicherlich nicht schwer, und auch die Lehrkräfte dürften froh sein, den einen oder anderen „Rabauken“ los zu sein, während die Eltern schlichtweg stolz sein dürften, dass ihr Nachwuchs nach jahrelangem Schulbankdrückens nun einen Abschluss in der Hand hielte. Neben Zehntklässlerin Marie Brunotte, die mit einigen wenigen Worten die Höhen und Tiefen der letzten Schuljahre passieren ließ, ließen es sich auch die Klassenlehrkräfte nicht nehmen, ihre Gefühle auf ihre eigene Art und Weise rüber zu bringen. Anstelle der scherzhaft angedrohten, zwanzigminütigen Redezeit pro Person hielten sich Claudia Behrens-Schmidt, Benedikt Domdey, Natalie Hönemann und Knut Alsleben allerdings lieber an das altbekannte Sprichwort „Musik sagt mehr als tausend Worte“ – und überraschten Schülerschaft wie Familien mit einer eigens umgetexteten Version des schmissigen Wolfgang Petry-Klassikers „Wahnsinn“. Auf ihren Refrain „Wahnsinn, die Schule ist zu Ende“ antworteten die Anwesenden in den Stuhlreihen nicht nur mit einem inbrünstigen „Ende, Ende, Ende, Ende“, sie belohnten die Singenden anschließend auch mit einem tosenden Beifalls- und Jubelsturm.

In entsprechende Feierstimmung versetzt, durften die Jugendlichen an dieser Stelle endlich ihr heißersehntes Abschlusszeugnis entgegennehmen. Dies waren für das Abschlussjahr 2023 unter anderem (zur Veröffentlichung freigegeben): Aus der 10aH: Mohammad Al Mafalani, Razan Alashkar, Angelik-Kasendra Kainer und Luca Moc. Aus der 10aR: Melek Dere, Anja Dubenkov, Holger Gabloffsky, Joana Huber, Milana Jauk (Jahrgangsbeste mit einer Note von 1,07), Lucy Jeske (2,0), Emily-Patricia Kandora, Amy Köhnen, Maxim Kröger-Feist, Laura Latak, Justin Laue, Laura Szymanska, Olaf Wereszczynski und Alexander Wolf. Aus der 10bR: Marielle Agbodo, Arta Ahmad (1,75), Mirna Alian (1,13), Leonie Godzin, Paula Kluge, David Laue, Lea-Sophie Othmer (2,0), Arina Sabalina und Lawand Sahid (2,0). Aus der 10cR: Mira Algermissen (1,8), Medina Bahonjic, Marie Brunotte (1,8), Maximilian Faupel, Leon Flügge, Saskia Frenzel, Jason Gajda, Anastasia Galster, Leon Hetzel, Thorsten Hoppert, Klejdi Istrefi, Alica Kappe, Aaliyah-Dana Melde, Lukas Sandvoß, Piotr Schubert, Lena Struve (2,0), Janey Wand und Tristin Weinert.  

Wenn du nicht weißt, wie du es sagen sollst, sag’s mit einem Lied: Mit ihrer eigenen Interpretation des Schlagerhits „Wahnsinn“ versprühten die Klassenlehrkräfte viel Witz und noch mehr Energie. (Foto: Justina Philipp)

Während all jene Absolventinnen und Absolventen mit den besten Abschlussnoten noch einmal gesondert ausgezeichnet wurden, hatten
auch die Jugendlichen das Bedürfnis, ihrem Dank Ausdruck zu verleihen. Mit so unverblümten Komplimenten wie „größter Ehrenmann“ und „wir küssen ihr Herz“ bedankte sich die 10bR reihum bei all ihren Lehrkräften der letzten Zeit. Besonders hervorgehoben wurde dabei Klassenlehrerin Natalie Hönemann, die mit ihrer unerschütterlich guten Laune ihre Schülerinnen und Schüler tagein, tagaus angesteckt und motiviert habe.

Nachdem alles Wichtige gesagt und getan war, blieb den Anwesenden nichts übrig, als das Ende der Feierlichkeiten einzuläuten. Die SchülerInnen-LehrerInnen-Band unter der Leitung von Norwin Münch und Özgehan Metin-Momand, die bereits zu Beginn des Programms mit einer starken und gefühlvollen Darbietung des Liedes „Jealous“ für Gänsehaut sorgte, traf auch hier wieder den richtigen Ton. Mit der Rock-Ballade „I shall be released“ (zu Deutsch „Ich werde befreit“), die bereits im Vorjahr für sentimentale Abschiedsstimmung sorgte, wurden auch die diesjährigen AbsolventInnen musikalisch befreit, entlassen, um jede/jeder für sich einen neuen, ganz eigenen Weg einzuschlagen. /jph