Acht Tage über Fels und Stein – TSV Wanderfreizeit in Sächschisch-Böhmischer Schweiz

Die diesjährige Wanderfreizeit der Wandersparte des TSV Ingeln-Oesselse vom 26. August bis 3. September fand im wunderschönen und doch anspruchsvollen Gebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz und Umgebung statt. Die Unterkunft wurde für alle Teilnehmenden im Hotel Margaretenhof des Kurortes Gohrisch gefunden. Der Ort Gohrisch liegt auf einer Hochebene in der Nähe des gleichnamigen Gohrischsteins, der Tafelberge Papststein und Pfaffenstein sowie der Festung Königstein.

Bereits am Anreisetag wurde los gewandert. Zunächst ging es nach Bad Schandau, dem zentral gelegenen Kur- und Erholungsort der Region. Dort brachte der freistehende elektrische „Gläserne Aufzug“, der bereits im Jahr 1904 von Rudolf Sendig erbaut wurde, die Wandernden 50 m hoch zum Aussichtspunkt. Dort oben gab es schöne Wanderwege und man hatte einen hervorragenden Blick auf Bad Schandau und die umliegende Landschaft.

Am nächsten Tag begann die Wanderung direkt ab dem Hotel und führte alle Wandernden zum Kennenlernen einmal ganz um den Kurort herum. Am Nachmittag fuhr die Gruppe per Bus, Zug und Fähre zum Kurort Rathen. Ein Ortsrundgang sowie die Aufführung der „West Side Story“ als besonderes Highlight standen auf dem Programm. Ein plötzlich einsetzender Starkregen sorgte jedoch dafür, dass die Rathener Felsenbühne aufgrund der großen Nässe die Vorführung absagen musste. Zum Trost durften sich die Wandernden die Felsenbühne aus nächster Nähe anschauen.

An den kommenden sieben Tagen standen bei jedem Wetter zwei verschieden lange, interessante Wanderungen auf dem Programm, wobei es natürlich auch immer ein besonderes Highlight zu erkunden und zu besichtigen gab. Für die An- und Abreise zum Wandergebiet konnten fast ausschließlich die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden. Die abwechslungsreichste An- und Abreise führte dabei in die Böhmische Schweiz nach Tschechien und war für alle Teilnehmenden ein besonderes Erlebnis. Mit Autos ging es zum Bahnhof, per Zug zum Grenzort Schöna, mit der Fähre über die Grenze mitten in der Elbe nach Hřensko in Tschechien, und von dort aus mit dem Bus bis zum Ortsrand. Ab hier ging es zu Fuß weiter. Die leichte Wanderung führte nach Mezná und zurück. Die anspruchsvollere Wanderung wiederum führte zum größten Felsentor Europas, dem Prebischtor. Der Weg hinauf verlief direkt durch den zentralen, noch mit verbrannter Erde und verkohlten Baumresten bedeckten Teil des verheerenden Waldbrandes 2022. Das große Feuer soll dort ca. 1600 ha Wald vernichtet haben. Auf dem inzwischen teilweise erneuerten Weg mit Serpentinen, über Steine, Sand und Erde, an Geländern und entlang von Felswänden kam bei dem guten Wanderwetter bald schon das ca. 200 Jahre alte, aus dem ehemaligen Ausflugschlösschen zwischen die Felsen gebaute Wirtshaus und das Prebischtor in Sicht. Oben angekommen hatte man einen schönen Ausblick auf die umliegende Landschaft. Eine fantastische Aussicht bot sich auch nach dem Aufstieg über die neue Treppe mit Geländer bis hoch auf die Felsen. Auf dem Rückweg besichtigten beide Wandergruppen den Grenzort Hřensko. Anschließend ging es mit dem Wanderschiff zurück.

Ein ganz besonderes Naturerlebnis war die schöne Busfahrt durch das Kirnitzschtal bis zum an der Grenze zu Tschechien gelegenen Ort Hinterhermsdorf. Die Wanderung durch den, mit grünen blühenden Wiesen umgebenen, hübschen Ort im Sonnenschein war sehr schön. Auch die Wege bis zur Station der historischen Kahnfahrten auf der Oberen Schleuse der Kirnitzsch waren gut ausgebaut. Die Kahnfahrt durch das enge Tal mit den vielen verschiedenen Felsformationen und den dazugehörigen Informationen waren sehr interessant. Nach der Kahnfahrt führte der teils steile, zugewachsene und von umgefallenen Bäumen bedeckte Wanderweg durch die pure Natur und über Steintreppen hinaus aus dem Tal. Bald wurde die Buchenparkhalle erreicht und es gab dort eine Pause zur Stärkung.

Einen sehr ereignisreichen Wandertag erlebten die Wandernden auch auf der weltbekannten Bastei. Zunächst wurde gleich nach der Ankunft gemeinsam auf einem sehr schönen Waldrundweg die Basteihochfläche mit dem Steinernen Tisch, den Schwedenlöchern und den schönen Aussichten auf die Bastei erwandert. Anschließend teilten sich die Wandernden aufgrund der vielen anwesenden Besucher in kleine Grüppchen auf und erkundeten die Felsen-, Brücken- und Treppenwelt sowie die vielen Aussichtsmöglichkeiten der Bastei, einschließlich der Felsenburg Neurathen. Die Bastei ist wirklich einmalig – man kann sie nicht beschreiben, sondern muss sie einfach persönlich gesehen haben.

Die Wanderungen zum „Kuhstall“ begannen mit der Fahrt in der historischen, gelben Kirnitzschtalbahn durch das wildromantische Kirnitzschtal bis zur Haltestelle Beuthenfall. Ab hier ging es zu Fuß weiter. Das Ziel war der „Kuhstall“, ein 11 m hohes, 17 m breites und 24 m tiefes Felsentor mit einem tollen Ausblick über die sächsische Felslandschaft. Das Felsentor soll seinen Namen während des Dreißigjährigen Krieges erhalten haben, da in dem sehr breiten Tor die ansässigen Bewohner ihr Vieh vor den schwedischen Soldaten versteckt haben sollen. Die Rundwanderung führte über den Lichtenhainer Wasserfall zurück. Auch die Wanderungen auf sehr guten Wegen um die Burgstadt Hohenstein herum mit Besichtigung der Gautschgrotte waren trotz des Regens sehenswert. Hohenstein wurde durch das Kaspertheater sehr bekannt.

Am letzten Wandertag fand noch eine außergewöhnliche, wunderschöne und anspruchsvolle Wanderung direkt ab dem Hotel hinauf auf den Pfaffenstein statt. Der Tafelberg zählt zu den interessantesten Bergen der Sächsischen Schweiz und wird oft auch als Sächsische Schweiz im Kleinen bezeichnet. An seiner Südseite steht die sehr bekannte Barbarine, eine schlanke Felsnadel, die talseitig eine Höhe von fast 43 m aufweist. Sie gilt als Wahrzeichen des Pfaffensteins. Für die Wandernden ging es, den zerklüfteten, 12 ha großen Pfaffenstein schon immer fest im Blick, über befestigte Straßen und Waldwege hinauf zum Nadelöhr. Der Aufstieg erfolgte zunächst über Treppenstufen, die währenddessen immer schmaler, enger und schlechter begehbar wurden. Teilweise gab es Geländer sowie Leitern zum Hochsteigen. Doch die Anstrengung lohnte sich und so boten sich den Wandernden herrliche Ausblicke auf die umliegende Landschaft, begehbare Wanderwege über Felsen, Stufen und Leitern sowie durch Felsspalten und über Rosten.

Es war wieder eine wunderschöne, harmonische Wanderfreizeit mit einer tollen Wandergruppe in einem hervorragenden Wandergebiet, in dem es so viel zu entdecken und so viele Wanderwege von leicht bis sehr anspruchsvoll gibt.