Ausnahmsweise mal nach Aschermittwoch noch Party im Kostüm

Die Terminfindung war für Stadtjugendpflegerin Jessica Schablow nicht ganz einfach gewesen. Und so haben rund 400 kleine Karnevalsjecken 2023 ausnahmsweise zwei Tage nach Aschermittwoch die früher traditionelle Faschingsparty im Jugendzentrum Klecks gefeiert. Das Klecks platzte gewissermaßen aus allen Nähten, denn nach drei Jahren Pause war die Lust groß auf Disco, Spiele, Basteln, Malen und Feiern und die kleine Auszeit vom Alltag im Gewand einer anderen Existenz. Und so tummelten sich einen Freitagnachmittag lang eine größere Anzahl an Polizistinnen und Polizisten, Harry Potters und Engeln, Prinzessinnen und Feuerwehrleuten, Gruselgestalten und Minnie Mouse sowie einige „Wednesdays“, einer gerade höchst angesagten Serienfigur nach den morbiden Bildergeschichten des amerikanischen Cartoonisten Charles Addams, die alle in der Regel nicht älter als zwölf Jahre alt waren, im und ums Jugendzentrum an der Friedrich-Ebert-Straße.

Jessica Schablow konnte auf die Hilfe ihres Klecks-Teams und die Unterstützung durch einige Jugendliche sowie mehrere Mitarbeitende des Sarstedter Unternehmens Smurfit Kappa zählen. „Der Kontakt kam Ende 2022 zustande, da haben Mitarbeitende von Smurfit Kappa erstmals beim Weihnachtsmarkt mitgeholfen“, so die Stadtjugendpflegerin, die das Engagement gutheißt: „Spenden und Sachspenden sind schön und gut, aber diese Einsätze helfen aktiv. Und das Unternehmen bekommt so leichter Kontakt zu Jugendlichen. Der Nachwuchs wird ja überall gesucht. Da können eine positive Außenwirkung und unkomplizierte Kontakte vermutlich nicht schaden.“
Wobei man den Helfenden ihre Firmenzugehörigkeit nicht ansah. Auch sie waren verkleidet und so von den wenigen anwesenden Eltern nicht zu unterscheiden.

Am bunten Faschingsbuffet machten sich wie immer die Damen der AWO nützlich. Gut zwölf Kilogramm Mehl verarbeiteten sie zu knusprig-duftigen Waffeln. Dazu gab es von Chips bis Schaumkuss, Nudelsalat und Kuchen, Karottensticks und Gurkenscheibchen alles, was das Schleckermaul begehrte.

Im Saal tobte derweil der Bär zusammen mit dem Ninjakämpfer und der Eisprinzessin in der Disco. „Mit Stopptanz haben wir es probiert, aber es waren so viele Kinder, dass wir keinen richtigen Überblick hatten“, versucht Jessica Schablow zu beschreiben, warum diesmal „geordnetes Feiern“ gar nicht so einfach war. Stattdessen rief das Partyteam dann einfach zum großen gemeinsamen Tanz auf, der höchst vergnüglich endete mit Bewegungs-Ansagen wie „jetzt wackeln alle mit dem linken Bein, jetzt drehen sich alle im Kreis…“ – eine beibehaltenswerte Neuerung für große Gruppen.
Wer es weniger trubelig mochte, versuchte sich am Glücksrad, bastelte und malte oder fertigte Buttons.
Nur zugucken konnte man bei der kleinen Tanzvorführung einer Gruppe, die sich seit ein paar Wochen am Mädchen*tag getroffen hatte, um für den selbstorganisierten Auftritt zu üben. Angeleitet wurden die 8- bis 10-Jährigen von einer 15-jährigen Jugendlichen aus dem Klecks.

Besonders gefreut hat sich Stadtjugendpflegerin Jessica Schablow über die rege Teilnahme und die heterogene, multikulturelle Zusammensetzung der Kids und Eltern: „Eine bunte Mischung aus alten und neuen Gesichtern!“ Da feierten fröhlich alteingesessene Sarstedter:innen mit ukrainischen Flüchtlingskindern und Neuzugezogenen aus den Neubaugebieten. /stb