Corona-Pandemie – Regeln werden nochmals härter

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„Über allem steht, dass alles noch einmal für eine Weile runtergefahren wird, um das Infektionsgeschehen aufzuhalten“, machte Bürgermeisterin Heike Brennecke auf der ersten Corona-Presseinformation der Stadt Sarstedt am 8. Januar deutlich.
Infektionsgeschehen in Sarstedt
Mit Stand vom 7. Januar habe es in Sarstedt 31 Infizierte geben, das seien fünf mehr als noch am Vortag gewesen und im Verhältnis eine bedenkliche Zahl, die schnell wieder Fahrt aufnehmen könne. Mit einem Inzidenzwert von 167 nehme der Landkreis Hildesheim aktuell in Niedersachsen eine tragische Spitzenreiterposition ein, auch wenn der hohe Wert eine Folge des Infektionsgeschehens in Altenheimen sowie als Auswirkung der Feiertage zu sehen sei.
Corona-Impfung
„Impfen ist unsere große Chance, eines Tages aus der Pandemie herauszukommen“ proklamierte Heike Brennecke. Schuldzuweisungen über Versäumnisse diesbezüglich seien derzeit fehl am Platz, „Wir müssen sehen dass es voran geht!“
Für die Sarstedter Altenheime sind aktuell noch keine Impftermine bekannt, es solle jedoch kurzfristig losgehen. Ab Februar sollte es dann mit den Impfungen für die über 80-jährigen weitergehen. Diesbezüglich Informationen werden auf der Homepage der Stadt zu finden sein. „Wir werden jedoch versuchen, auch auf dem herkömmlichen Weg alle zu erreichen und die Betroffenen gut zu informieren“, betonte die Bürgermeisterin, bat jedoch um Geduld, da noch nicht alles geklärt sei.
Kontakte
In Anbetracht der Neuregelung der Kontaktbeschränkungen erreichen das Rathaus bereits diverse Anfragen. Dabei sei die Regel „1 Hausstand + 1 weitere Person“ sehr eindeutig, so die Bürgermeisterin. „Das ist jetzt so, wir akzeptieren das und halten und daran“, lautet ihr dringender  Appell. Jeder müsse seinen Beitrag leisten, um das Infektionsgeschehen zu bekämpfen und dafür sei es nun einmal notwendig, dass sich alle an die Regeln halten.
Kitas
Viele Fragen gebe es auch in Bezug auf die Neuregelungen im Bereich der Kitas und Schulen. Fakt ist, dass die Kitas ab Montag, dem 11. Januar  bis zum 29. Januar 2021 geschlossen sind. Ausnahme – sprich Notfallregelungen werden aktuell mit den Kitas und dem Stadtelternrat gefunden.
Michelle Schad erklärte seitens der Stadt: „Wir verstehen die Sorgen der Eltern. Aber wir müssen versuchen, die Anzahl der Kinder in den Einrichtungen so gering wie möglich zu halten, da hier die Abstandsregeln allein aufgrund des Alters der zu betreuenden Kinder nur schwer eingehalten werden können“, und appellierte ihrerseits: „Lassen Sie ihre Kinder wenn irgendmöglich zu Hause.“
Die Notbetreuung ist nur für wirkliche Notfälle in der regulären Betreuungszeit ohne Früh- und Spätdienste möglich. Dabei stehen maximal Prozent der insgesamt verfügbaren Plätze je Einrichtung zur Verfügung. „Wir müssen einen Lockdown machen und Kontakte beschränken“, unterstützte die Bürgermeisterin.
Alle Informationen zur Notbetreuung sowie die erforderlichen Vordrucke sind auf der Homepage der Stadt Sarstedt zu finden, vorbehaltlich der zum Zeitpunkt der Sitzung noch nicht veröffentlichten Verordnung der Landesregierung. „Wir schauen aber schon am Wochenende, was geht und wo Betreuungsbedarf gegeben ist, damit am Montag alles geregelt ist“, führte Michelle Schad dazu aus.
Bürgermeisterin Brennecke ergänzte, in Bezug auf die Kita-Gebühren werde von den Kommunen des Kreises versucht, eine einheitliche Regelung zu finden und man hoffe hier auch auf ein Engagement des Landkreises. Eine 50/50 Regelung der Kostenübernahme seitens der Kommunen und des Landkreises, wie bereits im Frühjahr praktiziert, werde angestrebt und sie verstehe die Ungeduld der Eltern, man brauche aber im Interesse aller Eltern noch kurze Zeit für die Klärung.
Schulen
In den Sarstedter Grundschulen findet in der kommenden Woche Distanzlernen, d.h. kein Präsenzunterricht statt und „keine Verlängerung der Ferien“. Ab der darauffolgenden Woche bis (18. Januar) bis zum 29. Januar 2021 gehen die Grundschulen in den bekannten Wechselmodus des Szenario B. In allen weiterführenden Schulen findet mit Ausnahme der Abitur- und Abschlussjahrgänge vom 11. bis 29. Januar ausschließlich Distanzunterricht statt. Für die Klassenstufen 5 und 6 ist eine Notbetreuung vorgesehen.
Aus Sicht der Polizei
Aus Sicht der Polizei waren die Weihnachtsfeiertage und insbesondere Silvester und Neujahr unerwartet ruhig, lobte Polizeihauptkommissarin Sylke Hanke, Leiterin der Sarstedter Polizeidienststelle. Die Bevölkerung habe sich überwiegend an die Einschränkungen gehalten und die verstärkten Einsatzkräfte verzeichneten nur sehr wenige Corona-Verstöße. „Darüber sind wir froh und dankbar“, so die Polizeichefin. Auch in der vergangenen Woche sei es diesbezüglich sehr ruhig zugegangen. Bei den wenigen Verstößen habe es sich in erster Linie um Nicht-Einhaltung der Kontaktbeschränkungen gehandelt. Sie kündigte insbesondere aufgrund der Verschärfung der Kontaktregeln auch für die in Zukunft regelmäßige und ggfs. intensivierte Corona-Streifen an. „Die Regel ist ganz einfach. Ein Haushalt und eine weitere Person“, betonte sie mit Nachdruck. Erleichtert zeigte sich Hanke, dass trotz hoher Infiziertenzahlen im Zuständigkeitsbereich der Sarstedter Polizei bisher keine Kollegen betroffen sind.
Feuerwehrbericht
Die Feuerwehr vermeldete laut Bürgermeistern Brennecke sehr ruhige Feiertage. Bis auf normale Hilfeleistungen und einen Baumbrand am Neujahrstag sei es zum Glück sehr ruhig gewesen. Die aktuell anstehenden Jahreshauptversammlungen der Feuerwehren werden corona-bedingt auf einen späteren Zeitpunkt des Jahres verlegt.
Aus dem Rathaus
Über keine corona-bedingten Ausfälle in seinem Zuständigskeitsbereich zeigte sich auch Bauamtsleiter Rembert Andermann erleichtert. „Wir passen auch sehr auf. 50 Prozent der Mitarbeiter sind im Home Office und aktuell haben wir keine Saisonkräfte, so dass die Abstände gut eingehalten werden können“, hob er hervor. Auch auf den Baustellen gebe es keine corona-bedingten Einschränkungen oder Erkrankungen und alle Großbaustellen liegen im Zeitplan.
Mit Ausnahme des Bürgercenters sind die MitarbeiterInnen des Rathauses weiterhin nach Terminabsprache für den Publikumsverkehr verfügbar. Das Bürgercenter bleibt frei zugänglich, Terminvereinbarungen sind hier nur für den Donnerstagnachmittag und für samstags erforderlich.
Eine Neuregelung wird es bei Trauungen geben. Ab dem 1. Februar ist die Teilnehmerzahl im Sarstedter Trauzimmer auf 10 Personen beschränkt und angesichts der neuen Kontaktbeschränkungen ist das Anstoßen mit einem Gläschen Sekt im Anschluss an die Trauung nicht mehr möglich. Die neue Personenzahl-Regelung gilt für alle Trauungen, die neu angemeldet werden sowie für bereits angemeldete Trautermine ab dem 1. Februar 2021.
Seitens des Ordnungsbereichs bat Birgit Beulen um Verständnis für technische Probleme. Hintergrund war eine technische Störung beim Landkreis Hildesheim, aufgrund derer auch in Sarstedt keine Kfz-Zulassungen möglich waren. „Wir hängen direkt an der Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises und wenn dort die Technik aussetzt, haben wir hier dieselben Probleme. Leider sind wir nicht autark“, bat sie um Nachsicht.
Geschäftswelt und öffentliches Leben
Stadtmanagerin Andrea Satli blickte mit Sorge auf die Situation von Gastronomie, Handel und Dienstleistungsbetrieben in der Stadt. „Was das mit den Betrieben macht, werden erst die nächsten Wochen zeigen“, sagte sie sorgenvoll. Die Stadt werde jedoch helfen, wo immer es ihr möglich sei. Auf der Homepage der Stadt ist eine Übersicht zum Lieferservice der Unternehmen zu finden. Informationen dazu sowie eine kostenlose Registrierung ist jederzeit über die Stadt Sarstedt per Email an andrea.satli@sarstedt.de möglich.
Ferner kündigte sie an, dass die Aktion Stadtradeln in diesem Jahr von Montag, dem  17.05. bis zum 06.06.2021 stattfinden soll. „Welche Aktionen allerdings stattfinden, kann heute leider noch niemand sagen“, so die Stadtmanagerin.
Die Entsorgung der Weihnachtsbäume kann in diesem Jahr, wie bereits angekündigt, vom 8. bis 10. Januar auf dem Sarstedter Festplatz sowie an festgelegten Sammelplätzen in den Ortsteilen erfolgen.

(Christina Neumann)