Sarstedt spart Energie

Hallenbad schließ wegen hoher Energiekosten
Ernste Mienen: Kämmerer Sven Janisch, Bauamtsleiter Rembert Andermann, Bürgermeisterin Heike Brennecke, Kevin Grundtke (stellv. Badleiter) und Detlef Kollecker (Badleiter) planen spürbare Energieeinsparmaßnahmen. Die größte: Das Hallenbad wird im Sommer geschlossen.

Hallenbad bis Ende der Sommersaison geschlossen

Es sind schwierige Zeiten, Die Kosten für Energie gehen durch die Decke, Energie selbst wird knapp, von höchster Stelle wird gefordert, so weit als möglich Gas einzusparen.
Dem kann sich auch die Stadt Sarstedt nicht verschließen. Schließlich muss auch sie mit ihren Finanzen haushalten. Deshalb wurden nun von Seiten der Stadt einige empfindliche Einschränkungen auf den Weg gebracht, die nicht nur die Mitarbeitenden der Stadt betreffen, sondern in einigen Teilen auch die gesamte Bevölkerung.
Nachdem die GRÜNEN im Rat in einer Anfrage vom 19. Juli dieses Jahres um Informationen zu Energiesparmaßnahmen in städtischen Liegenschaften gebeten hatten, wurden nun die geplanten Maßnahmen bekannt. Bürgermeisterin Heike Brennecke stellte sie am 9. August bei einem Ortstermin am Innerstebad vor.

„Jede Kilowattstunde zählt. Die Entwicklung der Energiekosten hat gravierende Auswirkungen auf den städtischen Haushalt.“
Bürgermeisterin Heike Brennecke

So wird es als Sofortmaßnahmen in städtischen Liegenschaften, also z.B. dem Rathaus, den Dorfgemeinschaftshäusern, der Kläranlage, den Feuerwehrhäusern und den städtischen Kitas, in Stadtbücherei und Archiv, Jugendzentrum Klecks und Bauhof kein Warmwasser zum Händewaschen mehr geben. Die Temperatur in den Duschen wird reduziert. Dort, wo es möglich ist, soll auf Klimageräte verzichtet werden; die Anzahl und Notwendigkeit aller Kühlschränke stehen auf dem Prüfstand und grundsätzlich wird angestrebt, einen Stand-by-Betrieb von Elektrogeräten, Druckern, Monitoren etc. zu vermeiden. „Da werden die Fachbereichsleiter und ich im Rathaus durchaus auch selbst rumgehen und ein Auge drauf haben“, verspricht Brennecke. Energiesparen als Chefsache.
Hallenbad bleibt zu
Die für die Bevölkerung aber sichtbarste Einsparmaßnahme startet am kommenden Freitag, dem 12. August 2022: Ab da ist die Schwimmhalle im Innerstebad bis zum Ende der Sommersaison geschlossen, es wird nur noch das Freibad betrieben.
In der Halle stehen aber weiterhin die Duschen, Umkleiden und Toiletten zur Verfügung. Die Sauna ist ohnehin geschlossen.
Nach der Sommersaison schließt sich vom 19.09. bis einschließlich 08.10. die übliche dreiwöchige Schließphase an, in der die Filter, Pumpen, Kompressoren und Lüftung gewartet und kleinere Reparaturen wie z.B. an den Becken und Schränken sowie eine Grundreinigung vorgenommen werden.
Wenn dann am 9. Oktober die Wintersaison beginnt, soll die Schwimmhalle wieder geöffnet werden, so die Bürgermeisterin, die hofft, dass es nicht zum Äußersten kommt und die Versorgung von Bädern mit Gas nicht mehr gewährleistet werden kann.
Innerstebad verbraucht am meisten Gas
Auf das Innerstebad entfallen rund 50 Prozent des Gasverbrauchs aller städtischen Liegenschaften. Badleiter Detlef Kollecker listet auf, was im Innerstebad alles Strom bzw. Gas verbraucht: „Frischwasser, Heizung, jeweils sechs Umlaufpumpen in allen sieben Becken…“
Sarstedts Kämmerer Sven Janisch verweist darauf, dass man zurzeit noch keine belastbaren Zahlen habe, er jedoch aktuell „über den Daumen“ mit einer Verfünffachung der Energiekosten auf geschätzte 500.000 Euro jährlich für das Innerstebad rechne. „Das dicke Ende kommt im nächsten Jahr, jetzt zahlen wir nur Abschlagszahlungen…“
Brennecke: „Wir werden alles einmal umdrehen müssen, um zu sehen, wie es in der Wintersaison weitergehen kann.“ In den kommenden Wochen werde man schauen, wie man sich für den Winter rüsten könne. Dabei würden auch „Wassertemperatur, Lufttemperatur und Warmbadetag angeschaut werden“.
Vereine und Gruppen
Auch die verschiedenen Angebote wie Seniorengymnastik oder Kinderschwimmkurse sollen ab Freitag im Freibad abgehalten werden, genauso wie das Training der Vereine und nach den Sommerferien der Schwimmunterricht der Schulen. Dafür wird den Gruppen ein extra abgetrennter Bereich zur Verfügung stehen. Bei der aktuellen Wassertemperatur von 25 Grad im Freibad (Stand 10.08.22) dürfte das eine angenehme Erfahrung sein. Zumal die Luft natürlich weitaus besser als im dämpfigen Hallenbad ist.
„Das Wetter soll ja schön bleiben“, wagt Heike Brennecke einen Ausblick. „Ich hoffe, dass unsere Besucherinnen und Besucher eine schöne Zeit verbringen können.“ / Christina Steffani-Böringer