Es ist ein Elch entsprungen!

Weihnachtssingen für Senioren in Hotteln wieder ein Erfolg

„Da seid ihr ja endlich! Ich habe mich schon so auf euch gefreut!“, mit diesen Worten begrüßt die 85-jährige Dorothea Furich aus Hotteln ihre jungen Besucherinnen und Besucher. Das, was nun folgt, ist für beide Seiten schon fast Routine: Mädchen und Jungen, die in Hotteln den Kindergottesdienst besuchen, machen sich in der Adventszeit unter Begleitung von Stephanie Franke und Annegret Warneke auf den Weg, um Seniorinnen und Senioren, die mindestens 80 Jahre alt sind, die Wartezeit auf das Weihnachtsfest zu verkürzen. Frau Furich oder „Tante Dorchen“, wie sie von den Kindern im Dorf genannt wird, empfängt die fröhliche Kinderschar also nun schon zum fünften Mal in ihrem Wohnzimmer. Die Kleinen singen alte und neue Weihnachtslieder, tragen ein Gedicht vom Pfefferkuchenmann vor und haben auch ein passendes Geschenk gebastelt: eine Kette aus Lebkuchenmännern und -frauen als Fenster- oder Wandschmuck. Bei den vertrauten Liedern singt die Seniorin laut mit und die eine oder andere Träne der Rührung läuft ihr dabei über das Gesicht. Dass auch die Basteleien der Kinder bei Tante Dorchen gut ankommen und in Ehren gehalten werden, ist unübersehbar: Die Fenster und der Tisch sind mit Schneemännern, Engeln und Tannenbäumen dekoriert, die in den letzten Jahren überreicht worden sind. „Nur der Elch ist mir weggelaufen“, muss sie zugeben, als die Kinder danach fragen.

Dabei zeigt sich, dass das Konzept des Weihnachtssingens für Senioren in Hotteln voll aufgegangen ist: Die alten Menschen freuen sich über den Besuch der Kinder in der Adventszeit und die jungen Menschen nehmen auf diese Weise die Älteren in ihrer Umgebung aufmerksam wahr, lernen sie über die Jahre kennen und erkennen, wie einfach es ist, Seniorinnen und Senioren eine Freude zu bereiten. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kindergottesdienstgruppe in diesem Jahr wieder an zwei Nachmittagen ihre Runde durch Hotteln dreht, um alle Besuchswünsche erfüllen zu können. Denn auch die frischgebackenen Jubilarinnen und Jubilare, die im Jahr 2019 gerade erst 80 Jahre alt geworden sind, nehmen das Angebot gerne an, das Stephanie Franke und Annegret Warneke nun schon seit zehn Jahren auf die Beine stellen. So kommen beispielsweise Ursel und Manfred Bergmann erstmals in den Genuss eines Besuchs; sie haben sich gleich ihre Nachbarn, Hottelns Ehrenbürgermester August Gödecke und dessen Frau Irmchen, zum Kaffeetrinken eingeladen. Gödecke ist – ebenso wie der amtierende Ortsbürgermeister, Dirk Warneke – begeistert von dem Engagement der jüngsten Einwohnerinnen und Einwohner Hottelns. So lässt er es sich auch nicht nehmen, seinerseits ein Gedicht aufzusagen und allen Kindern persönlich frohe Weihnachten zu wünschen. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Kinder in den verschiedenen Wohnzimmern der alten Menschen sichtlich wohlfühlen und auch bei den Süßigkeiten und dem Gebäck, das ihnen angeboten wird, kräftig zugreifen. „Deine Kekse schmecken so gut wie die von Frau Fuhrberg“, werden die Backkünste von Ursel Bergmann gelobt. Und bei den kurzweiligen Unterhaltungen wächst auf beiden Seiten schon wieder die Vorfreude auf das Singen für Seniorinnen und Senioren im kommenden Jahr.