Spendensegen für den Guten Hirt

Lehrerin Cora Pfennig (li.) hatte die Adventssammlung in der Schiller-Oberschule mit ihrer Klasse initiiert.

Eine im wahrsten Sinne des Wortes schöne Bescherung hat das Kernteam des Guten Hirt Sarstedt in den letzten Adventstagen erlebt. Nachdem die OrganisatorInnen der sozialen, ökumenischen Lebensmittelausgabe für die Aktion „Umgekehrter Adventskalender“ geworben und wiederholt auf die aktuelle Lage hingewiesen hatten, die immer mehr Sarstedterinnen und Sarstedter zwingt, sich Hilfe beim Guten Hirt Sarstedt in Form einer Tüte mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu holen, war die Resonanz groß und das Kernteam konnte eine Reihe höchst willkommener und dringend benötigter Spenden in Empfang nehmen.
Die Regenbogenschule und die Schilleroberschule hatten in der Adventszeit in ihren Klassen Spenden gesammelt. Rund zehn Kisten mit Dosen, Tüten und Kartons voller Sättigendem kamen so an der Grundschule und weitere sechs an der Oberschule, wo sich auch das Kollegium kräftig beteiligte, zusammen.

Zwei Tage vor Weihnachten drängelten sich dann geradezu die Spender am Alten Feuerwehrhaus im Lager des Guten Hirt, um Schecks zu überreichen. Jörg Woyda, 1. Ortsvorsitzender des SoVD-Ortsverband Sarstedt, und der Ortsverbandsschatzmeister Markus Brinkmann überreichten eine Spende in Höhe von 1.000 Euro. „Bei der Jahresmitgliederversammlung haben wir entschieden, den Guten Hirt aus den Mitgliedsbeiträgen zu unterstützen“, so Woyda, und Brinkmann ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Das war der Vorteil von Corona, wir hatten wenig Gelegenheit, das Geld auszugeben.“
Die im September 2022 neu gegründete Box-Sparte des TKJ Sarstedt spendete 300 Euro. „Wir haben bei unseren Mitgliedern, vom Kind bis zum Erwachsenen, um Spenden für den guten Hirt gebeten. Und alle haben nach ihren Möglichkeiten etwas gegeben“, berichtet Trainer Halil Evcil. Die Boxsparte des TKJ habe zurzeit gut 30 Mitglieder, viele hätten, so der Trainer, einen Migrationshintergrund, manche seien 2015 selbst als Flüchtlinge nach Sarstedt gekommen. „Unsere Jugendlichen sollen auch ein Gefühl dafür bekommen, zu helfen, etwas für die Gemeinde zu tun. Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen auch sozial engagieren.“ Sportler Davis Kajaev ergänzte: „Durch das Boxen im Verein wollen wir Leute zusammenbringen, das Wohnfühlen in der Gesellschaft fördern.“
Mit 400 Euro war der Sarstedter DGB-Ortsverband bei der Spendenrunde mit dabei, um die Arbeit des Guten Hirt Sarstedt zu unterstützen. Auf dem Sarstedter Weihnachtsmarkt hatten dafür DGB-Mitglieder Glühwein und Kakao zugunsten des Guten Hirt verkauft, wie Sven Tomis und Bend Boy erzählten.
Von der FSV waren Rudi Ebeling und Georg Tölke vor Ort und brachten Lebensmittel, die die Männer-Sportgruppe der FSV finanziert hatten. „Als wir von der Lage hörten, wussten wir, da müssen wir was tun“, erklärte Ebeling die spontane Geld-Sammlung unter den sportlichen Herren. Anschließend habe man mit der zusammengekommenen Summe nützlich eingekauft.

 

Andrea Potthast, Peter Abel und Marina Seidel (Mitte) freuen sich über die Spenden, die (v.l.) die Akteure des SoVD-Ortsverein Sarstedt, der Männer-Sportgruppe der FSV und des DGB-Ortsverband Sarstedt sowie die Sportler von der TKJ-Box-Sparte dem Guten Hirten zugedacht haben.

„Das ist heute hier wie Weihnachten!“
Marina Seidel – Kernteam Guter Hirt Sarstedt

Als direkte Reaktion auf die Presseberichterstattung über die Situation des Guten Hirt gab es in der Giebelstieger Vereinsstraße am Abend vor Weihnachten eine Spontansammlung. „Als ich den Artikel über die Spenden vom Weihnachtsmarkt gelesen hatte, war ich geschockt, dass es allein 300 Haushalte in Sarstedt gibt, die auf Hilfe angewiesen ist“, schrieb Uwe Niemann, der mit seiner Familie am 23. Dezember das „Adventsfenster“ des Lebendigen Adventskalenders der St. Paulus-Gemeinde veranstaltete, dem Guten Hirt. „Da (…) kam die spontane Idee, für Sie eine Spende zu sammeln.“ Die anwesenden Personen seien von dieser Idee so begeistert gewesen, dass – aufgerundet – insgesamt 300 Euro auf das Konto des Guten Hirt überwiesen werden konnten. „Wie hoffen, mit diesem Beitrag ein wenig Not zu lindern.“
Dieser Gedanke bewegte auch Karin Müller von der Gemeinde Martin Luther Giften. Sie verfasste ein Märchen rund um einen kleinen Engel, die Nächstenliebe in Sarstedt und den Guten Hirt, das sie auf diversen Weihnachtsfeiern und Adventsfahrten vorlas und danach zu Spenden aufrief.
Diese reihten sich dann ein in den großen Strom derer, die am 27. Dezember am Alten Feuerwehrhaus kisten-, tüten- und kartonweise Lebensmittel und Hygieneartikel ablieferten im Rahmen des „Umgekehrten Adventskalender“, bei dem die Teilnehmenden im Advent an jedem Tag nicht etwas aus dem Kalender rausnahmen, sondern stattdessen eine Kiste mit segenspendendem Essbarem füllten. Insgesamt kamen so an die 140 Kisten zusammen, die nun die 14-tägliche Lebensmittelausgabe bereichern. Die nächste Ausgabe ist am kommenden Montag, 2. Januar.
Wie dringend die Spenden benötigt werden, wissen Marina Seidel und Peter Abel vom Kernteam des Guten Hirt nur zu gut. „Es hat sich rasant entwickelt“, sagt Diakon Peter Abel im Hinblick auf die ständig wachsende Menge der Hilfsbedürftigen. Und Marina Seidel ergänzt: „Die Geschichten, die wir hier hören, werden härter.“