Fischernetze erstrecken sich über die Front, Seesterne und Steuerräder schmücken Innenbereich und Seitenwände, ein mit Helium gefüllter Hai mit Kapitänsmütze wiegt sich im lauen Wind hin und her. Eigentlich fehlt nur noch der Schrei einer Möwe, dann wäre das Küstenurlaubsfeeling perfekt. Doch der neue Fischfeinkostwagen der REWE Gruppe steht nicht etwa an der deutschen Nordseeküste, er steht an der Sarstedter REWE-Filiale am Moorberg – und anstelle eines „Moin“ wird man hier ganz klassisch mit einem „Hallo“ begrüßt.
Von mittwochs bis samstags, immer zwischen 8.00 und 18.00 Uhr, bietet die REWE-Filiale seit dem 14. September frische Fischfeinkost und Meeresfrüchte an. Direkt am Verkaufswagen zu erwerben, ganz ohne langes Warten an der Supermarktkasse, dafür aber mit bester Beratung von ausgebildeten Fachkräften. Diese überzeugen nicht nur durch ihre jahrelange Erfahrung, sondern bieten auf Wunsch auch einen „Full-Service“ an: Fisch, der küchenfertig zubereitet, entgrätet oder mit einer Vielzahl von Marinaden veredelt wird – das alles selbstverständlich kostenlos. Für den kleinen Hunger zwischendurch locken allerlei Fischbrötchen „direkt auf die Kralle“.
Bei den angebotenen Produkten lege man besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit, so Roger Köhlmann, Manager für Feinkost und Gastronomie der REWE Nord. Für Köhlmann sind die Meeresbewohner nicht nur Beruf sondern auch Passion. Kurz vor Eröffnung des Fischfeinkostwagens hat er seine Fortbildung beendet und darf sich nun als einer von etwa 150 Menschen weltweit offiziell als „Fischsommelier“ bezeichnen. Dass Fisch und Meeresfrüchte nur unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit gewonnen werden dürfen, ist ihm auch ein persönliches Anliegen: „Damit unsere Kinder auch noch etwas davon haben.“ Alle Produkte, die der Fischfeinkostwagen anbiete, trügen die streng kontrollierten MSC- oder ASC-Siegel, verspricht Köhlmann. Gefischt würde in erster Linie im Fanggebiet 27 im Bereich der Nordsee, aber auch nachhaltig gewonnener Alaska-Seelachs befände sich im Angebot. Aale, Schillerlocken und andere gefährdete Tierarten von der „roten Liste“ kämen hier nicht in die Tüte bzw. ins Netz.
Bei dem Fischfeinkostwagen handelt es sich um ein Testkonzept, das nach Vechelde mit Sarstedt seinen zweiten Standort gefunden hat. Ein Testlauf auch für die vor allem von Gewerkschaften befürwortete 4-Tage-Woche. Ob das Konzept von der Kundschaft angenommen wird, wird die Zeit zeigen. Bereits zuvor bot ein externer Fischhändler auf dem Parkplatz des REWE-Marktes ein Mal in der Woche seine Waren feil. Dieser gastiert nun in einer Pattenser Filiale. Von dem hauseigenen Feinkostwagen erhoffe man sich einiges, so REWE-Vertriebsleiter Maik Renner. Er ist überzeugt, dass das 4-Tages-Angebot der Kundschaft ein Einkaufserlebnis mit „größerer Verlässlichkeit“ ermögliche. Und auch Filialleiter Antonio Rizzo ist optimistisch. Bereits vor der offiziellen Eröffnung zog der bunt geschmückte Wagen allerlei neugierige Kundschaft an. „Die Begeisterung war da“, so Rizzo, und die verzückten Reaktionen zweier Damen – „Ach, das ist ja toll!“ – geben ihm recht. /jph