Stärkenorientierung und eigenständiges Lernen – CJD Elze stellt innovatives Schulkonzept vor

Politiklehrerin Olivia Selzer stellt die Vorzüge des Wirtschaftsprofils vor. (Foto: Dominique Minkley/CJD)

Die CJD Christophorusschule lud kürzlich zu einem Informationsabend ein, um den Eltern der jetzigen Fünft- und Sechstklässler einen Einblick in die vielfältigen Wahlmöglichkeiten für ihre Kinder zu bieten. Der Abend war geprägt von einer informativen Präsentation der Sprachwahl in Jahrgang 6 sowie der Vorstellung der fünf Profilfächer, die ab der 7. Klasse zur Auswahl stehen.

Im Jahrgang 6 steht für die Schülerinnen und Schüler die Wahl der zweiten Fremdsprache an: Französisch oder Latein? Die beiden Sprachen wurden den interessierten Eltern im Musiksaal der Schule von Lateinlehrerin Katharina Kimm und Französischlehrerin Anne Schreyer vorgestellt. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Schritt in der schulischen Entwicklung der Kinder und legt den Grundstein für ihre sprachlichen Fähigkeiten.

Da das CJD stärkeorientiert arbeitet, gibt es ab der 7. Klasse fünf Profilfächer zur Auswahl, die zweistündig pro Woche unterrichtet werden und versetzungsrelevant sind. Die Profile – Musikprofil, Sportprofil, Wirtschaftsprofil, Sprachprofil und das technisch-mathematische Profil (Informatik) – wurden den Eltern zeitgleich im Sportzentrum der Schule präsentiert. Fachlehrer der jeweiligen Profile stellten anschaulich die Inhalte und Vorzüge vor, um den Eltern die bestmögliche Entscheidung für ihre Kinder zu ermöglichen.
So hebt sich das Musikprofil als Orchesterklasse hervor, in der alle Beteiligten ein Instrument erlernen. Das Besondere daran: Vorkenntnisse sind nicht erforderlich! Mit einem Instrumentenkarussell am Ende des 6. Schuljahres wird den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit gegeben, verschiedene Musikinstrumente auszuprobieren, um sich dann für jenes zu entscheiden, das sie ab der 7. Klasse erlernen möchten. Instrumentalunterricht sowie gemeinsames Musizieren während der Profilstunden fördern dann nicht nur die musikalische, sondern auch die soziale Kompetenz.
Das Wirtschaftsprofil bietet Einblicke in Wirtschaft und Unternehmensführung, die bei praktischer Mitarbeit in der Schülerfirma „Collect for Future“ angewendet werden können. In einer globalen Welt spielt aber natürlich auch Business English eine wesentliche Rolle und ist somit Bestandteil des Wirtschaftsprofils.
Das Sportprofil verknüpft Theorie- und Praxisanteile, wobei der Theorieanteil stetig steigt. Die Schülerinnen und Schüler können ihre theoretischen Kenntnisse durch Arbeitsblätter, Referate und eigenverantwortliche Übernahme von Unterrichtsanteilen vertiefen.
Das mathematisch-technische Profil fokussiert sich auf Programmieren, Robotics, Netzwerke und textbasierte Programmiersprachen. Die Schülerinnen und Schüler erlangen grundlegende Kenntnisse in Informatik, beginnend mit einfachen Programmierformen bis hin zur Installation von Betriebssystemen.
Wer hingegen eine Affinität zu Sprachen besitzt, für den bietet das Sprachprofil nicht nur die Möglichkeit, die englische Sprache im bilingualen Geschichtsunterricht zu vertiefen, sondern ab Jahrgang 8 auch Spanisch als weitere Fremdsprache zu erlernen.

Neben den Profilen wurde auch das Konzept „Vision Schule“ von Schulleiterin Monika Gerdemann und ihrer Stellvertreterin Lucia Quentin vorgestellt. „Die Gesellschaft verändert sich, die Menschen verändern sich und was man als Lehrender erreicht, ist häufig nicht mehr zufriedenstellend. Wir müssen uns also fragen, wo und wie wir die Kinder besser abholen und unterstützen können. Was können wir ändern?“, so die Schulleiterin. Dazu ist es nötig, in die Entwicklung zu gehen und so hatte sich vor einigen Monaten eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus Eltern, Lehrenden, aber auch Lernenden gebildet, die an einem verbesserten Schulkonzept arbeitet. Der Fokus liegt auf eigenverantwortlichem Lernen, um die Schülerinnen und Schüler zu mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu erziehen.
Das Konzept soll im kommenden Schuljahr schrittweise in Klasse 7 eingeführt werden, indem täglich eine freie Lernzeit in den Schultag integriert wird. In dieser freien Lernzeit übernehmen die Kinder Verantwortung für das eigene Lernen und können in eigenem Tempo eigene Schwerpunkte nach eigenem Leistungsvermögen setzen. Dazu stehen ihnen verschiedene Lernorte, an denen auch jeweils mindestens eine Lehrkraft vorhanden ist und verschiedene Sozialformen zur Verfügung: die Kinder entscheiden, ob sie lieber allein oder in Gruppen arbeiten wollen, organisieren sich selbst, helfen einander und gestalten Lernprozesse individuell.
Die anwesenden Eltern nutzten die Gelegenheit, Fragen zu den neuen Ideen zu stellen, wobei auch kritische Anmerkungen nicht ausblieben. Die Schulleitung reagierte geduldig und transparent, betonte die Wichtigkeit der eigenverantwortlichen Arbeit und erhielt auch lobende Stimmen aus der Elternschaft. Ein begeisterter Vater unterstrich: „Eigenverantwortliches Arbeiten ist die vielleicht wichtigste Kompetenz, die man während der Schulzeit erwerben kann. Hut ab, dass sie den Mut haben, diesen Weg zu bestreiten.“ Michel Liebethal, Schulelternvertreter und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft, versicherte den besorgten Eltern ebenfalls: „Glauben Sie mir, ich war am Anfang genauso skeptisch wie Sie, aber nachdem wir uns in der Arbeitsgruppe so intensiv damit auseinandergesetzt haben, stehe ich nun wirklich hinter diesem Konzept. Am Ende geht es darum, den Kindern die Möglichkeit des Lernen Lernens an die Hand zu geben.“

Die CJD Christophorusschule geht somit einen innovativen Weg, um den Schülerinnen und Schülern eine vielfältige und zukunftsorientierte Bildung zu ermöglichen. /Min