Eine Ära geht zu Ende
Montagmorgen, 8. Mai, 10.00 Uhr. Das Innerstebad eröffnet seine Freibadsaison. Kurz vor zehn drängeln sich schon gut ein Dutzend Schwimmerinnen und Schwimmer im Foyer, wollen beim Anbaden mit dabei sein. Sogar die beiden Damen, die aus akuten gesundheitlichen Gründen gerade nicht schwimmen dürfen, sind zumindest als Publikum vor Ort.
Und dann geht es los: Mathias Meyer ist der erste, der um 10.08 Uhr den Sprung vom Beckenrand ins 24 °C warme Wasser wagt. Ja, vom Beckenrand. Die Bademeisterin hat gerade nicht hingeguckt.
Anders als beim nächsten Sprung ein paar Minuten später. Da gucken alle, haben darauf gewartet. Denn heute springt ein letztes Mal in seiner Sarstedt-Zeit Udo Lukat. Der Ur-Sarstedter hat im letzten Jahrzehnt jeden Saisonbeginn und jedes Saisonende auf ganz spezielle Weise mitgemacht. Und der inzwischen 82-Jährige tut es auch diesmal: Mit einem sauberen Kopfsprung vom Fünf-Meter-Brett, im Ringelbadeanzug, feschem Halstuch und mit Fiddler-Mütze auf dem Kopf. Die bleibt diesmal sogar beim spritzfreien Eintauchen in die blauen Fluten fest auf dem Kopf sitzen. Gekonnt ist gekonnt. Doch nun geht eine Ära zu Ende. Denn Udo Lukat ist Anfang April zusammen mit seiner Frau in die Nähe der Tochter bei Uelzen gezogen. „Wir vermissen Sarstedt sehr“, so Lukat. Doch es sei einfach vernünftig gewesen. Aber um das Schwimmen im Innerstebad sei es schon sehr schade. „Auch wenn wir da auch ein schönes Bad haben, das wir benutzen.“ Die dortigen Mitarbeitenden gewöhnt er nun schon langsam an seine Sprünge vom Dreier in der Halle. Schließlich hat er mal angekündigt, den Kopfsprung vom Fünfer noch bis zu seinem 90. Lebensjahr zu absolvieren, „Solange ich das kann…“. Mit dem Anbaden im Freibad, das wie Sarstedt einen „Fünfer“ hat, hingegen muss er noch warten, sein „neues“ Bad eröffnet die Freibadsaison erst am kommenden Wochenende. Eine gute Gelegenheit, in Sarstedt noch einmal von den alten Schwimmfreunden Abschied zu nehmen. / stb